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Schöner, schneller, funktioneller

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Es ist vollbracht. Nach einer letzten Aktion bis tief in die Nacht haben wir heute morgen den entscheidenden Klick auf den Aktivierungbutton zelebriert. Leider waren uns die Alkoholika schon lange vorher ausgegangen, so dass wir nicht mal was zum Anstoßen hatten. Nach vielen Wochen der Vorarbeit ist das Facelifting unserer Homepage jetzt vollzogen.

Und es wurde auch Zeit, denn seit 2009 kam Abenteuer Leben nahezu unverändert daher. Doch nun ist vieles schöner, schneller und vor allem funktioneller. Besonders die Navigation auf der Seite hat sich unserer Meinung nach deutlich verbessert. Das Design ist moderner und vor allem anpassungsfähig an die verschiedenen mobilen Endgeräte. Das war der wichtigste Grund für die radikale Überarbeitung der gesamten Seite.

Alex

Der Meister bei der Arbeit. Wie kompliziert dieser Relaunch bei meinen Vorgaben werden würde, konnte ich mir nicht mal im Traum vorstellen. Doch Alex hat alles perfekt umgesetzt. Wenn ich ihn nicht hätte???

Einiges ist anders, auch wenn der Benutzer (also bis jetzt vor allem ich) den Eindruck hat, als hätte sich eigentlich gar nicht soviel geändert. Der Wiedererkennungsgrad ist hoch. Das war meine Vorgabe und die hat Alex perfekt umgesetzt. Das grundlegende Gestaltungelement, nämlich der „Akkordeon-Slider“ (die Bilder, die sich oben aufschieben) ist geblieben, doch ansonsten haben wir an der Aufteilung der Seiten einiges zu Gunsten der Übersichtlichkeit verbessert.

Vor allem die Startseite kommt nun deutlich anders daher. Sie ist dreigeteilt.

Bildschirmfoto 2015-06-04 um 09.47.00Links unter der Rubrik „Aktuelles“ sind jetzt nicht nur die aktuellen news sondern auch die letzten Kommentare und die am meisten aufgerufenen Blogbeiträge des vergangenen Jahres rasch zu finden. Neu ist auch eine Suchfunktion rechts oben auf der Startseite für die gesamte Homepage und nicht wie zuvor nur für die news. Die Buttons für den Online Shop und das Gästebuch sind nun in das Menü am oberen Seitenrand verlegt worden.

Das waren nur die wichtigsten Änderungen und auch nur für die Startseite. Wir werden sehen, was es für Reaktionen auf das neue Outfit der Seite gibt, denn schließlich machen wir die Seite schon lange nicht mehr zu unserem Vergnügen. Hoffen wir also, das sie EUCH gefällt. Und über Anregungen, Kritik und Fehlermeldungen sind wir natürlich sehr dankbar.

Also viel Spaß beim Ausprobieren!

 

 

 


Kennenlernen hoch 2

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Es ist noch gar nicht lange her, da hatte ich ein aufschlussreiches Gespräch mit jemandem, der es wissen muss. Will man heute erfolgreich sein, so wurde mir vermittelt, muss man Nischen besetzen, in denen sich noch keiner tummelt und braucht ein Alleinstellungsmerkmal. Ich solle mal über mich und meine Produkte nachdenken! Hab ich gemacht! Und als erstes fielen mir meine Kennenlernwochenenden ein. Das hatte ganz bestimmt vor allem damit zu tun, dass dieses Gespräch vergangenen Montag stattfand und das letzte Kennenlernwochenende die beiden Tage zuvor 🙂

Mein Team für 2016. So ein Kennenlernwochenende wirkt wahre Wunder was die Teambildung anbetrifft.

Mein Team für 2016. Im Hintergrund die Torsteine und unübersehbar unser Ziel für den zweiten Tag, die schlanke „Tante“.

Es gibt bei der gleich vierwöchigen Reise einer zusammengewürfelten Gruppe von Menschen in ein Land wie Nepal einen Haufen Unwägbarkeiten. Das ist ganz selbstverständlich, denn Nepal ist nicht die Schweiz und der Himalaya beginnt dort, wo in den Alpen die höchsten Gipfel aufhören. Und das ist natürlich auch gut so, denn wollte man Unwägbarkeiten vermeiden, wäre zum Beispiel der Harz ein feines Ziel. Dort ist es natürlich auch sehr schön. Aber es wartet keine große Herausforderung. Und selbst der Blick auf den Brocken kann es nicht mit der Lhotsesüdwand aufnehmen.

Die frisch sanierte Häntzschelstiege ist sicher das Highlight in den Affensteinen. Hier kann es schon mal kribbeln im Bauch. Gut festhalten und dann geht das schon.

Die frisch sanierte Häntzschelstiege ist sicher das Highlight in den Affensteinen. Hier kann es schon mal kribbeln im Bauch. Gut festhalten, und dann geht das schon.

Wetter, Höhenverträglichkeit, Inlandsflüge, Gesundheit. Alles Umstände, die wir bei der Vorbereitung auf unser Himalayaabenteuer nur schwer beeinflussen können. Wir müssen in Nepal manchmal Dinge hinnehmen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Beobachterstatus einzunehmen. Mit einer wichtigen Ausnahme! Und das ist eines der komplizierteren Kapitel auf einer solchen Reise. Ich meine die Gruppendynamik. Jeder kann sich das vorstellen.

Jeder half hier jedem. Und am meisten wurde dem armen Sven geholfen. Der hatte nämlich vergesse n, das am Sonnabend Feiertag war. Und so schlug sein Plan fehl, sich fix im Pennymarkt, unserem Treffpunkt noch mit etwas essbarem einzudecken. Aber Elke half ihm aus und er half Elke.

Jeder half hier jedem. Und am meisten wurde dem armen Sven geholfen. Der hatte nämlich vergessen, dass am Sonnabend Feiertag war. Und so schlug sein Plan fehl, sich fix im Pennymarkt, unserem Treffpunkt in Bad Schandau, noch mit etwas Essbarem einzudecken. Alle halfen ihm aus und so kam er zu viel schmackhafteren Sachen, als er je im Pennymarkt bekommen hätte. Eigentlich eine brillante Idee.

Um sich auf die anderen einstellen zu können und vor allem auch, um die Person besser kennen- und einschätzen zu lernen, welche auf unserer Himalayatour die Verantwortung trägt, nämlich mich, ist unser Kennenlernwochenende einfach Gold wert. Und das empfinden offensichtlich auch ganz viele meiner zukünftigen Gäste so. Denn häufig ist genau diese Art der Vorbereitung ein Grund, bei mir eine Reise zu buchen. Sie wollen ihre Mitstreiter und mich auf gar keinen Fall erst auf ihrer Traumtour kennenlernen müssen.

Die Rübezahlstiege liegt ein bisschen versteckt und ist deshalb nicht ganz so stark frequentiert wie die anderen in den Affensteinen. Aber dafür ist der Durchstieg durch das "Loch" sehr kurios.

Menschenkette für den Rucksacktransport. Die Rübezahlstiege liegt ein bisschen versteckt und ist deshalb nicht ganz so stark frequentiert wie die anderen in den Affensteinen. Aber dafür ist der Durchstieg durch das „Loch“ sehr kurios.

Wir trafen uns vergangenen Sonnabend um 9.00 Uhr in Bad Schandau. Alle waren gekommen, manche mit überlanger Anreise. Am ersten Tag geht es auf eine ausgedehnte und ziemlich fordernde Wanderung durch die Affen- und Schrammsteine. Gleich sechs der legendären Stiegen stehen auf dem Programm. Wir brauchen Trittsicherheit und Mut. Mehr übrigens als bei der Trekkingtour in Nepal selbst nötig ist. Und trotzdem sind es eben nur Wanderwege, die wir begehen. Das ist in Sachsen alles ein kleines bisschen anspruchsvoller. Denn schließlich haben ja die Sachsen das Klettern erfunden!

Boofenromantik am Lagerfeuer. Schöner geht es kaum. Eine uralte Tradition, die heutzutage verboten ist.

Boofenromantik am Lagerfeuer. Schöner geht es kaum. Eine uralte Tradition, die heutzutage verboten ist. Aber es gibt vom Nationalpark zugelassene Feuerstellen, wo man die Lagerfeuerromantik auch heute noch genießen kann.

Übernachtet wird ganz zünftig in einer Boofe. Es gibt kaum etwas typischeres für die Sächsische Schweiz. Dieser Abend am Lagerfeuer ist sicher besonders ergiebig, was das Kennenlernen anbelangt, denn das ein oder andere alkoholische Getränk macht die Zunge lockerer. Und natürlich kann mich hier jeder fragen, was immer ihm zu seinem bevorstehenden Abenteuer in Nepal auf dem Herzen liegt.

Die Tante ist sicher einer der begehrtesten Gipfel der gesamten Sächsischen Schweiz. Toll gelegen, schön anzusehen mit moderaten Schwierigkeiten. Aber Schlingenlegen sollte man schon können, wenn man ihr auf den Pelz rücken möchte.

Die Tante ist zweifellos einer der begehrtesten Gipfel der gesamten Sächsischen Schweiz. Toll gelegen, schön anzusehen, moderate Schwierigkeiten beim Klettern. Aber Schlingenlegen sollte man schon können, wenn man ihr auf den Pelz rücken möchte.

Am nächsten Tag wird es dann für mich entspannter. Wir gehen klettern. Meine Gäste hängen am Seil. Passieren kann also überhaupt nichts mehr. Wenn das Wetter passt, sind wir an diesem Tag in den Schrammsteinen an der Tante unterwegs. Sie ist sehr freigiebig in ihrer Gunst. Jeder hat bei ihr die Chance, es bis ganz auf den Gipfel zu schaffen. Allerdings muss man sich schon anstrengen. Geschenkt wird einem der traumhafte Blick über die großartigen Gipfel der Schrammsteine nicht.

Der Blick von der Tante auf die Schrammsteinkette ist schon einer der ganz besonders eindrucksvollen Bergblicke unseres Elbsandsteingebirges!

Die Aussicht auf die Schrammsteinkette ist schon einer der ganz besonders eindrucksvollen Bergblicke unseres Elbsandsteingebirges!

Ausklingen lassen wir das Wochenende ganz entspannt bei Eis und Kuchen, Kaffee oder Bier in der Schrammsteinbaude. Es macht mir großen Spaß, dabei zuzusehen, wie entspannt und vertraut vor kurzem noch wildfremde Leute miteinander umgehen, als wären sie schon seit Jahren Freunde. Gemeinsam Erlebtes in der Natur bewirkt oft wahre Wunder in der Teambildung!

Kurioserweise ging es gleich einen Tag nach diesem besonders schönen Wochenende weiter mit dem Kennenlernen. Und das gab es wirklich noch nie. Die Februartour 2017, die von Jiri aus über die drei großen Khumbu-Pässe führen wird, ist schon jetzt komplett ausgebucht. Diese Truppe kann es offenbar gar nicht mehr erwarten, was ich sehr gut verstehen kann. Deshalb traf sie sich bereits gestern das erste Mal mit mir, um Fragen stellen zu können und sich schon mal ein Bild von den zukünftigen Mitstreitern zu verschaffen. Ein Gast aus dieser Gruppe hatte zu sich nach Hause eingeladen. Jeder hat irgend etwas zu essen oder diverse Alkoholika mitgebracht, und so wurde es ein wirklich informativer und vor allem lustiger Abend. Besser kann die Vorbereitung auf das gemeinsame Abenteuer im gewaltigsten Gebirge unseres Planeten nicht beginnen.

Vielen Dank an Jörg, der uns beherbergt hat und an die fleißigen Kartoffelsalatproduzenten, die bewirkt haben, dass ich heute morgen auf der Waage ein Kilo schwerer bin! Es war aber auch zu lecker!

Vielen Dank an Jörg, der uns beherbergt hat und an die fleißigen Kartoffelsalatproduzenten, die bewirkt haben, dass ich heute morgen auf der Waage ein Kilo schwerer als gestern bin! Es war aber auch zu lecker!

Zum Schluss für alle diejenigen noch eine kleine Info, die wissen, dass sie unbedingt irgendwann einmal ihren Traum von der großen Trekkingtour im Himalaya verwirklichen werden, sich das bisher aber nicht getraut haben: Erstens führe ich nicht mehr als zwei Touren pro Jahr. Und für die zweite Reise, die Vier-Täler-Tour mit Gipfelmöglichkeit für erfahrene Bergsteiger im März 2017, gibt es jetzt genau noch fünf freie Plätze. Dann gilt es, bis 2018 zu warten, wenn man gern gemeinsam mit mir unterwegs sein möchte. Und dass ist ja wohl entschieden zu lange hin.

P.S. Als Argumentationshilfe gegenüber sich selbst, seinem Chef oder der bzw. dem Angetrauten gibt es ja am 5. Dezember um 15.00 Uhr und um 17.30 Uhr meinen Vortrag zu Nepal und vor allem auch über das Everest-Gebiet im Zeitgeschichtlichen Forum in der Grimmaischen Straße 6. Die schönsten 300 Bilder aus meiner zweiten Heimat in Kombination mit dem besonderen Leipziger Weihnachtsmarkt wäre doch ein prima Familienevent im Advend. Tickets gibt es in meinem Bergsportausrüster tapir. Zum online Vorverkauf geht es HIER

Königreich der Götter

 

Heimspiel

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In zwei Minuten vom Weihnachtsmarkt direkt nach Nepal. Oder eben umgekehrt. Das war einer der zahlreichen positiven Aspekte an der Idee, meinen neuen Nepalvortrag in diesem Jahr im Großen Saal des Zeitgeschichtlichen Forums zu präsentieren. Ein Kontrastprogramm, was wohl so manchen Vortragsbesucher nach den Bildern aus Nepal ziemlich nachdenklich gemacht hat, wie ich gehört habe.

Der Saal im Zeitgeschichtlichen Forum war für meine belange in jeder Hinsicht perfekt.

Volles Haus im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig. Arne Drews vom Verein Nepalmed e.V. und ich bei der Begrüßung unseres Publikums.

Für mich war diese Wahl ebenfalls ein guter Wurf. Denn vor allem die technische Ausstattung und die hervorragende Betreuung durch die Mitarbeiter ließen bei mir wirklich keine Wünsche offen. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Frau Hemmerling und den Haustechniker Herrn Kurth.

In Leipzig vor meinem heimischen Publikum zu stehen, ist natürlich jedes Jahr etwas besonderes. Zweifellos der wichtigste Vortrag des Jahres. Ein Heimspiel eben. Und bekanntlich sind die ja immer aufregender und wichtiger als andere Spiele.

Nepal KdGötter (1)

Ein wenig zur Nervosität beigetragen hat natürlich auch die Tatsache, dass viele meiner ehemaligen und zukünftigen Nepalgäste angereist waren. Und manche haben Strecken von vielen hundert Kilometern auf sich genommen. Bis aus Benediktbeuern, vom Bodensee und aus dem Ruhrgebiet sind Gäste gekommen. Das hat schon das Potential, mich nervös zu machen, nicht zuletzt, weil das ja alles inzwischen Nepalexperten sind. Tja und dann war ja die Art der Präsentation diesmal völlig anders als sonst.

Seit 1998 halte ich Vorträge. Und immer drehte sich die Geschichte um eine Expedition. Doch das war ein Reisevortrag! Ich wusste nicht, ob ich das überhaupt kann.

Diskussion

Fragen über Fragen. Dem Himalaya mit seinen fröhlichen und gastfreundlichen Menschen, seiner mystischen Kultur und seiner toleranten Religion kann sich kaum jemand entziehen.

Das besondere an diesem Abend war auch, dass ich mir einen Mitveranstalter an meine Seite geholt hatte. Gemeinsam mit dem Verein Nepalmed e.V. wollte ich nicht nur für meine zweite Heimat Werbung machen.

Nepal ist derzeit in einer extrem schwierigen Situation, und das hat nicht nur mit den Erdbeben im Frühjahr zu tun. Nepal braucht weiterhin Hilfe. Auch deshalb wollte ich auf diesen Verein aufmerksam machen, der seit seiner Gründung vor 15 Jahren eine großartige Arbeit leistet und eine bemerkenswerte Entwicklung vorzuweisen hat. Wie viel persönlicher Einsatz hinter diesem Engagement steckt, kann ein Außenstehender kaum ermessen.

Es ist wirklich aller Eheren wert, was der verein Nepalmed e.V. in den letzten 15 Jahren bezüglich Mitgliederanzahl, eingeworbenes Geld und vor allem bei den in Nepal realisierten Projekten geleistet hat.

Es ist wirklich aller Ehren wert, was der Verein Nepalmed e.V. in den letzten 15 Jahren bezüglich Mitgliederanzahl, eingeworbenem Geld und vor allem bei den in Nepal realisierten Projekten geleistet hat. Letztens hat sich sogar der Bundespräsident höchstpersönlich bei Nepalmed bedankt.

Natürlich sollte an diesem Abend auch Geld für Nepal gesammelt werden. Und gerade in dieser Hinsicht war der gemeinsame Vortragsnachmittag mit Nepalmed ganz besonders erfolgreich. Zehn Prozent der Einnahmen aus meinen beiden Vorträgen werde ich an Nepalmed überweisen. Dazu kommen dann noch die Einnahmen aus Verkäufen am Stand von Nepalmed und Spenden, so dass deutlich mehr als 1000 Euro für Nepal zusammengekommen sind. Vielen Dank also an dieser Stelle an das gut aufgelegte und sehr spendenfreudige Publikum.

Janina, Diana, Jeannette und Falk hatten alles im Griff. Verlosung, Kartenverkauf, bestellte Karten ausgeben, Fotografieren und was weiss ich noch alles.

Janina, Diana, Jeannette und Falk hatten alles im Griff. Verlosung, Kartenverkauf, bestellte Karten ausgeben, Einlass, Fotografieren und was weiß ich noch alles. Ohne euch hätte es keinen Vortrag gegeben. So einfach ist das!

Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Helfern an diesem langen Vortragsnachmittag bedanken. Ohne Janina, Diana, Jeannette und Falk wäre das Ganze gar nicht möglich gewesen. Ihr habt ganz wesentlich zum Gelingen und dem großen Erfolg dieses Nachmittags beigetragen. Und nun habt ihr was gut bei mir 🙂

P.S. Für 2017 gibt es noch einige wenige freie Plätze für die Vier-Täler-Tour im März. Die zweite Tour, auf der wir von Jiri aus zum Everest trekken wollen, ist leider schon ausgebucht.

Hinter dem Mond

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Das bin ich wohl. Denn ich kann mich so gar nicht damit anfreunden, im Internet einzukaufen. Ich möchte die Dinge, für die ich meist viel Geld ausgeben will, nicht nur sehen sondern unbedingt auch anfassen. Und ich schätze es sehr, mir Ratschläge von Leuten einholen zu können, die mehr wissen als ich.

Ich brauche den Fachmann, der den Markt kennt, mich berät und genau die auf mich zugeschnittenen Lösungen findet, von denen ich womöglich noch nie etwas gehört habe. Und genauso ein Aha-Erlebnis hatte ich gerade. Ich suchte nach einem Stativ für meine Feuerland-Expedition. Die treuen news-Leser kennen das Problem. Unsere Boote sind winzig. Dennoch muss alles rein. Biwak- und Kletterausrüstung, Foto- und Kommunikationstechnik, Essen und Brennstoff. Ein Stativ aber ist groß und sperrig, nimmt einen Haufen Platz weg. Dennoch ist es unverzichtbar, will man brauchbare Fotos.

Das ist es, die ultimative Lösung, wenn es um Packmaß, Gewicht und Handhabbarkeit geht.

Das ist sie, die ultimative Stativ-Lösung, wenn es um Packmaß, Gewicht und Handhabbarkeit geht. Links im Bild Herr Linnert, der mich und meine speziellen Bedürfnisse schon seit über 20 Jahren kennt und dem ich vertraue. Ein Vorteil, den selbst der beste Online Shop der Welt nicht zu bieten hat.

Und genau an dieser Stelle kommt das Fotohaus Klinger ins Spiel. Wenn ich eine Lösung für ein Problem bezüglich meiner Kameraausrüstung suche, lasse ich mich dort beraten. Denn Kompetenz, in jahrzehntelanger Auseinandersetzung mit dem Thema Fotografie erworben, ist nun mal nur bei den Profis im Fachgeschäft zu bekommen. Außerdem schätze ich natürlich einen guten Service auch nachdem ich mit einem teuren, neuen Stück in der Tasche den Laden verlasssen habe.

Also bin ich hier in Leipzig in die Schlossgasse 2-4 marschiert und habe den Fachleuten vom Fotohaus Klinger mein Anforderungprofil geschildert, welches mein neues Stativ möglichst erfüllen sollte. Und siehe da, mir wurde eine Lösung präsentiert, auf die ich ganz sicher selbst kaum gestoßen wäre.

Das Stativ ist modular konzipiert und kann mit verschiedenen Beinen bestückt werden, weil sie abgeschraubt werden können und so einzeln zu verstauen sind.

Das Stativ ist modular konzipiert und lässt sich mit unterschiedlichen Komponenten bestücken. Auch die Stativbeine können einzeln abgeschraubt und variiert werden.

Sehr bemerkenswert ist der ultrakompakte und trotzdem sehr vielseitige Stativkopf, welcher mit verschiedenen Segmenten aufgerüstet werden kann. Für mich war ein Zusatzsegment besonders interessant, mit dem die Aufnahme von Panoramabildern deutlich einfacher und präziser werden.

Zwei Teleskopwanderstöcke habe ich sowieso immer dabei.

Zwei Teleskopwanderstöcke habe ich sowieso immer dabei. Nun dienen sie also auch noch als Stativbein.

Der Clou an diesem Stativ sind jedoch die beiden Leki-Teleskop Wanderstöcke, die sich als Stativbeine nutzen lassen. Die Handgriffe können ab- und die Stöcke anschließend an den Stativkopf angeschraubt werden. Und fertig ist ein sehr vielseitiges und erstaunlich stabiles Stativ, welches vollständig zerlegbar ist und deshalb buchstäblich überall noch reinpasst, sogar in mein Prijon Kajak.

Zu dieser wirklich perfekt durchdachten Funktionalität kommt hier auch noch beste Qualität. Ich bin froh über mein neues Stativ und wünschte, ich hätte sowas schon früher besessen.

Jedenfalls hat mich diese Erfahrung mit dem Fotohaus Klinger auf die Idee gebracht, auch meine Stärken anzubieten und eine Kooperation zum gegenseitigen Nutzen daraus zu machen. Mein Angebot wurde angenommen, und so freue ich mich sehr darüber, dass das Fotohaus Klinger ab sofort zu meiner Sponsorenfamilie gehört.

Schon bei der unmittelbar bevorstehenden Expedition zum Monte Sarmiento wird das Fotohaus Klinger mit von der Party sein.

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Abgetaucht

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Wer ab und zu mal eine längere Zeit unterwegs ist, kennt das. Man kommt nach drei oder vier Wochen wieder nach Hause und weiss nicht, was man zuerst machen soll. Der Schreibtisch biegt sich unter der Post, der Anrufbeantworter ist voll und die Zahl der email-Eingänge bewegt sich im hohen dreistelligen Bereich. Bei mir waren es dieses Jahr, und wir haben erst April, fast zehn Wochen. Da blieb vieles liegen, was nun unbedingt und sofort abgearbeitet werden wollte. Also musste ich erst einmal an den Schreibtisch abtauchen.

Diese Vorrede mag als eine Art Entschuldigung dienen, warum es nun sage und schreibe vier! Wochen keine news mehr gab. Es sind sogar schon Beschwerden eingegangen. Doch nun ist es wieder soweit. Und es gibt auch ein paar Neuigkeiten.

2017 soll es einen dritten Versuch am Hidden peak geben. Derzeit sind wir dabei, das Team zu formieren und über die Finanzierung nachzudenken. An ihr wird es hängen ob wir zu diesem phantastischen Berg gehen werden. Für mich zählt der Hidden Peak zu einem der schönsten Berge auf unserem Globus.

Wenn es nach mir ginge, sollte es 2017 einen dritten Versuch am Hidden Peak (8080 m) geben. Für mich zählt der Hidden Peak zu einem der schönsten Berge auf unserem Globus. Doch ob es nun tatsächlich dazu kommt, ist noch immer nicht entschieden. Die Nordwestseite des Berges mit dem Gasherbrum La (6400 m) vom Lager 1 (5900 m) aus gesehen.

Derzeit stehen drei Themen an. Das wichtigste ist die neue Expedition im nächsten Jahr. Das Team mit Christian, Jacob, Sven und mir steht ja schon länger fest. Auch das ich gerne mit den dreien meinen dritten und definitiv letzten Versuch am Hidden Peak in Pakistan unternehmen möchte. Aber da gibt es natürlich einige unerfreuliche und leider auch sehr schwerwiegende Argumente gegen dieses Ziel.

Im Juni 2013 kam es ja zu dem feigen Mord an zehn völlig unbeteiligten Bergsteigern im Basislager des Nanga Parbat . Seit dem hat sich die Sicherheitslage in Pakistan keineswegs gebessert. Der Tourismus liegt am Boden. Ganze 5634 Touristen wagten sich 2015 in dieses riesige und vor allem wunderschöne Land.

Ich persönlich habe dort nur die allerbesten Erfahrungen gemacht. Doch 50000!! Opfer bei Terroranschlägen seit 2003, zuletzt am Ostersonntag ein Nagelbombenanschlag auf ein Ausflugsziel für Familien mit 74 Toten, darunter vor allem Kinder! Eine unglaubliche Barbarei. Pakistan leidet unter seinem eigenen Image, und auch wir können die Sicherheitsproblematik in diesem Land nicht einfach so ignorieren.

Bei unserem letzten Expeditionstreffen haben wir sechs Stunden am Rechner gesessen und diskutiert und waren zwei Stunden am K4 Klettern. Für uns regelrecht vorbildlich. Sonst war es immer umgekehrt!

Bei unserem letzten Expeditionstreffen am 9. April haben wir sechs Stunden am Rechner gesessen und diskutiert und waren zwei Stunden am K4 Klettern. Für uns regelrecht vorbildlich. Sonst war es immer umgekehrt! Hier Sven (unten) und Jacob (oben) bei meiner Lieblingsbeschäftigung.

Außerdem spielen beim Hidden Peak auch die enormen Kosten eine große Rolle. Knapp 40000 Euro wird uns diese Tour vermutlich insgesamt kosten, wenn es nicht gelingt, ein Permitsharing hinzubekommen. Ob das klappt, wird aber immer erst relativ kurz vor Expeditionsbeginn klar. Dann ist es für Ausweichziele in der Regel viel zu spät. Deshalb gibt es jetzt diese Diskussionen um den Hidden Peak, der eigentlich als Ziel schon feststand. (siehe auch Aller guten Dinge)

Andere ebenso großartige Ziele wurden in die Runde geworfen und die Diskussion ist in vollem Gange.

Der 7321 m hohe Chamlang von Westen aus gesehen! Ich stand ihm gerade erst auf meiner Expedition zum Baruntse gegenüber. Ein Traum von einem Berg und eine großartige Herausforderung!

Ein solches Ziel könnte der 7321 m hohe Chamlang sein, hier von Westen aus gesehen! Ich stand ihm 2013 auf meiner Expedition zum Baruntse gegenüber. Ein Traum von einem Berg und eine großartige Herausforderung!

Eine andere Entscheidung, die mir persönlich ziemlich schwer gefallen ist, habe ich aber nun gefällt. Über die Expedition in Feuerland und unseren Versuch am Monte Sarmiento wird es einen Vortrag geben. Es gibt wirklich Spannendes zu erzählen und natürlich jede Menge eindrucksvolles Bild- und Filmmaterial. Der Vortragstermin steht allerdings noch nicht fest. Sobald das soweit ist, werde ich ihn natürlich so schnell und so gründlich wie möglich veröffentlichen.

Seit einigen Tagen jedenfalls bin ich schon kräftig am Bildersichten und Vortragseinleitungen schreiben. So ein Vortragsanfang hat nämlich seine Tücken. Man darf das Pulver nicht gleich zu Beginn verschießen, muss möglichst aber auch verhindern, dass die Leute schon nach zehn Minuten mit dem Schlaf kämpfen:-)

Wie immer wird es auch in diesem Vortrag nicht nur um unser Feuerlandprojekt gehen sondern ich möchte in diesem Zusammenhang auch das spannende Thema Mut ein wenig beleuchten. Denn zufiel Mut kann einen manchmal ziemlich in die Bredouille bringen.

Wie immer wird es auch in diesem Vortrag nicht nur um unser Feuerlandprojekt gehen, sondern ich möchte in diesem Zusammenhang auch das spannende Thema Mut ein wenig beleuchten. Denn zu viel Mut kann einen manchmal ziemlich in die Bredouille bringen.

Der neue Kalender ist auch fertig. Wir sind gerade beim Layout. Wie jedes Jahr ist es alles andere als einfach, sich bei den Bildern zu entscheiden. Es wird natürlich ein Feuerlandkalender und dort sind nicht weniger als 3000 Fotos entstanden. So ein Jahr hat aber nur zwölf Monate. Schon bei der Entscheidung, welches Bild denn nun das Deckblatt werden soll, wurde es regelrecht anstrengend.

In den nächsten Tagen wird hoffentlich sowohl der Vortragstermin in Leipzig als auch das Layout des neuen Kalenders sowie unser Expeditionsziel für das kommende Jahr feststehen. Und dann melde ich mich sofort wieder und nicht erst in vier Wochen…

Frisch gedruckt

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Es ist erschreckend, wie rasch die Zeit vergeht. Am bemerkenswertesten ist das immer dann, wenn etwas jedes Jahr wiederkehrt. Ist tatsächlich schon wieder ein Jahr vergangen? Als ich vor ein paar Tagen den aktuellen Kalender mit Bildern der Feuerland-Expedition 2017 von der Druckerei geholt habe, kam es mir vor, als wäre mein letzter Besuch dort nur ein paar Wochen her.

Für mich sind die Bilder in diesem Kalender deshalb etwas ganz besonderes, weil sie einen Ausschnitt meiner vielleicht aufregendsten Reise zeigen.

Für mich sind die Bilder in diesem Kalender deshalb etwas ganz besonderes, weil sie einen Ausschnitt meiner vielleicht aufregendsten Reise der vergangenen 25 Jahre zeigen. Ab heute sind sie sowohl im Online Shop als auch im tapir zu haben!

Aber das zeigt natürlich auch, wie spannend die Zeit war, welche zwischen diesen beiden Druckereibesuchen lag. Und das laufende Jahr schießt ganz sicher den Vogel ab. Für mich begann 2016 eigentlich erst am 3. Februar. Vorher war ich mit Falk in Feuerland. Fast den gesamten März hielt ich mich mit meiner diesjährigen Gruppe in Nepal auf und bestieg mit Sven und Stefan den 6189 m hohen Nirekha Peak. Dann folgten eine Woche Klettern im Sarcatal am Gardasee, die Mont Blanc-Besteigung mit Mario und gerade eine Woche Trainingslager im Pitztal.

Traumtag an der Wildspitze erwischt. Hier überquert Simona gerade den Verbindungsgrat vom Haupt- zum Nordgipfel.

Traumtag an der Wildspitze erwischt. Hier überquert Simona gerade den Verbindungsgrat vom Haupt- zum Nordgipfel.

Und dazwischen wird mit Hochdruck am neuen Vortrag gearbeitet und natürlich die neue Expedition 2017 vorbereitet. Nach einer langen Phase der Auseinandersetzung mit verschiedenen Zielen und der Suche nach geeigneten Teammitgliedern ist es nun vollbracht. Wir werden wieder einen besonders anspruchsvollen und attraktiven Gipfel angehen: Den 6543 m hohen Shivling im Garhwal-Himalaya in Indien. Auch er ist wieder ein extrem harter Brocken, und auch er zählt einmal mehr zu den schönsten Bergen auf diesem Planeten. Ich beginne gerade, die neue Expeditionsseite mit Inhalt zu füllen. Allerdings wird die Arbeit an dieser Seite erst so richtig ab Mitte August starten können.

Der Shivling gilt als einer der formschönsten Gipfel der Erde. Leider besitze ich noch kein eigenes von ihm. (Foto: Wikipedia)

Der Shivling zählt unter Kennern zu den formschönsten Gipfeln der Erde. Leider besitze ich noch kein eigenes Foto von ihm. Dieses hier ist nicht so aussagekräftig. (Foto: Wikipedia)

Dass so ein Jahr wie im Flug vergeht, braucht mich also nicht zu wundern. Und es geht auch genauso weiter. Derzeit bin ich auf dem Sprung in die Dolomiten, um mit Urs zwei Wochen zu klettern. Darauf freue ich mich schon sehr, denn auch wenn unsere kleine Sächsische Schweiz tatsächlich das schönste außeralpine Klettergebiet Europas sein sollte, die zu den südlichen Kalkalpen gehörenden Dolomiten sind für mich zweifellos das schönste Klettergebiet in Europa schlechthin.

Auf die 13 Seillängen der Gelben Kante an der Kleinen Zinne freue ich mich schon besonders, denn diese große klassische Route ist von seltener Eleganz.

Auf die 13 Seillängen der „Gelben Kante“ an der Kleinen Zinne freue ich mich schon besonders, denn diese große klassische Route ist von seltener Eleganz. Das Foto der „Gelben Kante“ mit Kletterer an einem Standplatz habe ich aus der „Cassin“ am Preußturm aufgenommen.

Unser Ziel werden einige der ganz großen Klassiker sein. Berühmte Namen wie Dibona, Comici oder Cassin werden uns darum ab nächste Woche begleiten. Allerdings haben die Dolomiten ein ganz ähnliches Problem mit ihren Klassikern, wie wir hier im Elbsandstein. Viele der klassischen Routen entsprechen nicht mehr den minimalsten Anforderungen an die Sicherheitsstandards des modernen Sportkletterns. Deshalb hat ähnlich wie in Sachsen auch das Klettern in den Dolomiten vielerorts einen durchaus ernsten Charakter. Hier sind vor allem baufällige Standplätze und rostige Normalhaken als Zwischensicherungen Gegenstand der Diskussion. Soll man großzügig sanieren oder alles so lassen wie es ist?

Wir werden also mit offenen Augen und Ohren in den nächsten Wochen unterwegs sein, um zu erfahren, ob und wie diese schwierige Frage von den Kletterern vor Ort beantwortet wird.

Die "Direkte Südostwand" am Torre Grande ist eine der klassischen Routen (Dimai 1933), die man mit Bohrhaken entschärft hat.

Die „Direkte Südostwand“ am Torre Grande ist eine der klassischen Routen (Dimai 1933), die man mit Bohrhaken entschärft hat.

Gezählte Tage

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Es sind Tage wie dieser, die jegliche Zweifel auf lange Zeit verstummen lassen. Denn die gibt es. Und je älter ich werde, umso häufiger. Ich war mit Urs Zeller in den letzten beiden Wochen im Bergell und in den Dolomiten klettern. Er hatte mich als Vorsteiger engagiert. Wir waren gerade in die „Gelbe Kante“ an der Kleinen Zinne eingestiegen.

Die Cadinin-Gruppe im ersten Morgenlich von der Gelben Kante aus fotografiert.

Der Blick aus der Gelben Kante nach Südwesten. Die Cadini-Gruppe im ersten Morgenlicht.

Ein grandioser Superklassiker von dem großen Emilio Comici. Schon 1933 ist er diese elegante und anspruchsvolle Route erstbegangen. Urs und ich waren sehr zeitig aufgebrochen. Um fünf Uhr standen wir am Einstieg. Die Sonne schickte sich an, über den Gipfeln der Dolomiten aufzugehen. Ein Wolkenmeer lag noch in den Tälern. Die höchsten Gipfel rings um uns leuchteten in den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen auf, wie die Zinnen einer mittelalterlichen Burg. Es war sehr still. Weit und breit keine Menschenseele. Und plötzlich stellte Urs in diese Stille hinein fest, wie selten doch solche Augenblicke in unserem Leben sind. Sie seien gezählt, diese besonderen Tage, an denen alles passt. Wo man eine tiefe Verbundenheit mit seinem (Kletter) Partner fühlt und vollkommen aufgeht in seinem Tun.

Urs auf dem Gipfel des Dritten Sellaturmes im Grödener Gebiet der Dolomiten.

Urs auf dem Gipfel des Dritten Sellaturmes im Grödener Gebiet der Dolomiten.

Schlüssel Vinatzer

Die Schlüsselstelle in der „Vinatzer-Führe“ auf den Dritten Sellaturm.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass gerade Urs so etwas sagt. Schon zwei Mal war er als Trekkinggast in Nepal mit dabei, einmal in Pakistan. Und noch mehr gefreut habe ich mich, dass mir dieses Gefühl sehr vertraut ist. Ich habe das Glück, solche besonderen Tage öfter zu erleben als vielleicht andere. Gerade erst vor ein paar Monaten in Feuerland gab es viele solcher Tage gemeinsam mit Falk. Oder vor wenigen Wochen mit Mario am Mont Blanc als wir ganz allein auf dem Gipfel standen und das grandiose Abendlicht genießen konnten. Und ich erinnere mich auch an viele dieser außergewöhnlichen Tage gemeinsam mit meinen Nepalgästen im Angesicht der höchsten Berge der Erde.

Urs und ich hatten aber nicht nur eine ganz besonders gute sondern vor allem auch eine sehr ergiebige Zeit. Insgesamt 105 Seillängen in neun Klettertagen haben wir beide abgespult. Und es wären sicher noch eine ganze Reihe mehr geworden, wenn uns nicht das Wetter ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Gleich an mehreren Tagen konnten wir gar nicht klettern, haben diese Zeit dann aber meist dazu genutzt, unser Wohnmobil an einen anderen schönen Ort umzusetzen.

Und als ich Ende letzter Woche wieder in Leipzig eingetroffen bin, gab es gleich den nächsten Grund, mich zu freuen. Denn der tapir hat sein Schaufenster umgestaltet.

Ich finde ja die Idee, mal top-Ausrüstung zu zeigen, wie sie nach jahrelanger Dauerbenutzung aussieht, auch mal sehr spannend.

Ich finde ja die Idee, einmal top-Ausrüstung zu zeigen, wie sie nach jahrelanger Dauerbenutzung aussieht, sehr spannend.

Seit nunmehr fast 20 Jahren unterstützt mich der tapir gleich in mehrfacher Hinsicht. Mein Ausrüster hilft mir nicht nur, meine Projekte zu verwirklichen. Ohne den tapir würde es hier auf meiner Homepage viele Neuigkeiten von meinen Expeditionen gar nicht geben. Sie hätten nämlich nicht stattfinden können.

Eine zweite Sache, die ich sehr zu schätzen gelernt habe, ist, dass es in der tapir-Crew Ausrüstungsexperten gibt, die einfach mal besser als ich Bescheid wissen, was man für den jeweiligen Verwendungszweck haben sollte. Das letzte Beispiel war meine Stromversorgung in Feuerland. Das Sherpa 100 von Goal Zero kannte ich nicht. Und nun fahre ich ohne diesen speziellen Akku nirgendwo mehr hin.

Benefizvortrag im tapir zu Gunsten von Nepalmed e.V. und deren Hilfsaktionen nach dem verheerenden Erdbeben im April und Mai 2015.

Benefizvortrag im tapir zu Gunsten von Nepalmed e.V. und deren Hilfsaktionen nach dem verheerenden Erdbeben im April und Mai 2015.

Das dritte ist, dass ich auch mal sehr ausgefallene Wünsche habe. Irgendwo sah ich Ausrüstung im Einsatz, die ich großartig fand und die ich nun auch gerne besitzen möchte. Die tapire wissen, wo und wie man an diese Dinge kommen kann. Und sie setzen dann auch alle Hebel in Bewegung, um mir das entsprechende Teil zu besorgen.

Und zu guter Letzt helfen mir die tapire jedes Jahr aufs Neue, meine Kalender und meine Eintrittskarten für meine Vorträge zu verkaufen und meine Flyer an den Mann zu bringen. Liebe tapire, ich bin jedenfalls sehr froh und dankbar, dass es Euch gibt und wir über diese vielen Jahre so gut zusammengearbeitet haben.

Das letzte Training mit Simona, Katja, Wolfgang und Enrico war erst Anfang Juli. Hier beim Üben am fixierten Seil: Aufstieg mit der Steigklemme, Verhalten am Fixpunkt, Abseilen.

Das letzte Alpentraining mit Simona, Katja, Wolfgang und Enrico war erst Anfang Juli. Hier beim Üben am fixierten Seil: Aufstieg mit der Steigklemme, Verhalten am Fixpunkt, Abseilen.

So und nun geht es gleich weiter zur zweiten Runde unseres Alpentrainings. Ich bin also wieder auf dem Sprung ins Pitztal, um mich mit meinen Nepalgästen auf die Tour im kommenden Jahr zum Nirekha Peak vorzubereiten. Und auch das ist schon wieder ein Grund, mich zu freuen. Denn das Angebot an meine Nepalgäste, sich möglichst gründlich auf das große, selbst gesteckte Ziel vorzubereiten, wird sehr gut angenommen. Und eine solche Vorbereitung ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die gemeinsame Tour zu unserem Sechstausender in Nepal im nächsten Jahr erfolgreich und sicher über die Bühne gehen wird!

 

 

 

Was für ein Jahr!

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Wenn ich über das gerade vergangene Jahr nachdenke, dann fällt mir eines zu allererst auf: Ich persönlich habe viele Gründe, mich über dieses Jahr zu freuen. Klar hat man 2016 auch den Eindruck gewinnen können, dass unsere Welt gerade dabei ist, aus den Fugen zu geraten. Dass Vernunft, Humor, Toleranz und Gelassenheit auf dem Rückzug sind und man dazu übergeht, sich gegenseitig das Leben immer schwerer zu machen oder es sich sogar zu nehmen. Doch für mich war dieses Jahr 2016 nun mal ein ausgesprochen gutes Jahr.

Und deshalb werde ich mich, entgegen des allgemeinen Trends, zu meckern und schwarz zu malen, in diesem kleinen Jahresresümee vor allem über 2016 freuen.

Noch in der Silvesternacht errichteten wir unser erstes Lager und genossen das großartige gefühl ganz bei uns selbst zu sein und die Vorfreude auf eine außerordentlich intensive zeit die in den nächsten Wochen vor uns lag.

Noch in der Silvesternacht errichteten wir unser erstes Lager und genossen das großartige Gefühl, ganz bei uns selbst zu sein und die Vorfreude auf eine außerordentlich intensive Zeit, die in den nächsten Wochen vor uns lag.

Schon wie das vergangene Jahr begann, ist ein Grund zu noch lange anhaltender Freude! Wir trafen wenige Stunden vor dem Jahreswechsel am 31. Dezember 2015 gegen 22.00 Uhr an einem echten Sehnsuchtsort ein, nämlich unserem ersten Lager direkt am Ufer der Magellanstraße. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt, dass wir zu unserem Traumberg aufbrechen würden und dass unsere Expedition zum Monte Sarmiento in Feuerland zum größten Teil so laufen würde, wie wir uns das vorstellten. Außerdem hatte ich das extrem gute Gefühl, mit Falk Liebstein einen sehr erfahrenen und professionellen Partner an meiner Seite zu haben. 

Dieses Bild stammt vom Morgen des 1. Januar 2016. Falk hatte noch für jeden ein Büchse Bier hier her gerettet. Und nachdem unser Lager stand, genoss ich es in einem Gefühl tiefer Verbundenheit und großer Vorfreude.

Dieses Bild stammt vom Morgen des 1. Januar 2016. Falk hatte noch für jeden ein Büchse Bier hierher gerettet. Und nachdem unser Lager stand, zelebrierten wir dieses letzte alkoholische Getränk mit einem Gefühl tiefer Verbundenheit und Freude.

Was anschließend folgte, war eine der spannendsten und erlebnisreichsten Unternehmungen meines an solchen Abenteuern doch wahrlich nicht gerade armen Lebens. Eine für den Rest meiner Tage ganz und gar unvergessliche Zeit. Wenn irgendetwas tatsächlich einen wohldefinierten Sinn hat, dann auf eine solch intensive Art seine so wertvolle Lebenszeit zu verbringen.

Schon wenige Tage nach meiner Rückkehr Anfang Februar nach Leipzig begann die Nachbereitung unserer Zeit in Feuerland. Ich begann mit der Arbeit an der Multivisionsshow über diese Reise, welche durch die vielen Unterbrechungen erst Ende September abgeschlossen war.

Feuerlandvortrag

Eine erste Unterbrechung der Arbeit am neuen Vortrag erfolgte schon vier Wochen nach unserer Rückkehr vom Monte Sarmiento. Ich brach mit meinen Gästen zur alljährlichen Tour ins Land der Sherpas zum Fuß des Mount Everest auf. Und auch das ist ausnahmslos immer eine besonders gute Zeit für mich, denn ich begegne auf diesen Nepalreisen sehr intensiv Menschen.

Es ist nicht nur eine sehr befriedigende Sache, wenn es mir gelingt, Menschen dabei zu helfen, ihren Lebenstraum zu verwirklichen sondern nicht selten auch eine sehr intensive Lebensschule. Manchmal muss ich mit der Tatsache umgehen, dass es Gästen eben nicht immer gelingt, ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Dann müssen auch mal schmerzhafte Entscheidungen getroffen werden. Doch dies zu tun und zwar rechtzeitig, ist auf solchen Touren meine wichtigste Aufgabe.

Ein besonderes Highlight im vergangenen Jahr über das ich mich auch bis heute sehr freue. Sven und Stefan auf dem Gipfel des Nirekha Peaks. Die beiden werden sich an diesen Augenblick bis an ihr Lebensende erinnern. Diese Gewissheit macht mich glücklich.

Ein besonderes Highlight im vergangenen Jahr, über das ich mich auch bis heute sehr freue. Sven und Stefan auf dem Gipfel des Nirekha Peaks. Die beiden werden sich an diesen Augenblick bis an ihr Lebensende erinnern. Diese Gewissheit macht mich glücklich.

Wieder daheim, ging erst einmal die Arbeit am Vortrag weiter, denn ich wusste, wie knapp die Zeit dafür bemessen war. In keinem anderen Jahr zuvor war mein Terminkalender so voll. Zuerst ging es zu einer Art Klettertrainingslager nach Arco, denn bis zu meiner Rückkehr aus Nepal Anfang April bin ich so gut wie gar nicht geklettert. Und als es dann endlich wieder losging, kam ich mir wie ein blutiger Anfänger vor. Da musste dringend etwas geschehen. Allerdings hatten wir in Arco aber ziemliches Wetterpech, so dass der Aufholeffekt leider nur schwach ausgeprägt war.

Schon allein mal dort gewesen zu sein, war aber natürlich eine große Freude, denn schließlich ist Arco eines der größten und wichtigsten Klettergebiete Europas. Und ich war 2016 das allererste mal dort. Es wurde also Zeit!

Schon allein dort gewesen zu sein, war aber natürlich eine große Freude, denn schließlich ist Arco eines der größten und wichtigsten Klettergebiete Europas. Und ich war 2016 das allererste Mal dort. Es wurde also Zeit!

Kaum dass ich wieder in Leipzig war, ging es auf die nächste Reise. Diesmal zum Mont Blanc. Wieder so eine Tour, die mir lange im Gedächtnis bleiben wird, weil einfach alles gestimmt hat. Wetter, Partner, Glück mit den Bedingungen und dann auch gekrönt vom Gipfel. Zu etwas ganz besonderem hat diese Besteigung des Mont Blanc die Tatsache gemacht, dass Mario und ich am Nachmittag auf dem Gipfel standen. Zu dieser Zeit hatten wir den höchsten Berg der Alpen tatsächlich ganz für uns allein. Wer kann das schon von sich sagen??

Der Mont Blanc begegnete uns wie ein Freund. Ich fühlte mich aufgehoben und sicher bei jedem einzelnen Schritt. Schon seltsam, wie ich manchmal auf Bergen empfinde. Und Mario war ein großartiger Partner.

Der Mont Blanc begegnete uns wie ein Freund. Ich fühlte mich aufgehoben und sicher bei jedem einzelnen Schritt. Schon seltsam, wie ich manchmal auf Bergen empfinde. Und Mario an meiner Seite hatte an diesem guten Gefühl sicher auch seinen Anteil.

Dann im August der nächste großartige Termin. Urs hatte mich engagiert, mit ihm im Bergell und den Dolomiten zwei Wochen lang große Routen zu klettern. Und genau das taten wir dann auch. Es war einfach toll. Eigentlich gibt es da nicht mehr zu sagen. Ich träume mich seit dem zurück in sein Wohnmobil auf der Suche nach großartigen Felsgestalten und tollen Wegen.

Inzwischen kann ich gar nicht mehr zählen, wie oft wir beide schon gemeinsam unterwegs gewesen sind. Und es war immer etwas besonderes.

Inzwischen kann ich gar nicht mehr zählen, wie oft wir beide schon gemeinsam unterwegs gewesen sind. Und es war immer etwas besonderes.

Ich bin zwar hoffnungslos dem Elbsandstein verfallen. Das ist mein Hausklettergebiet. Hier bin ich nach allen Regeln der Kunst und getreu der sächsischen Klettertraditionen sozialisiert worden. Aber eines steht fest. Wenn die Sächsische Schweiz das schönste außeralpine Klettergebiet Europas ist, dann sind die Dolomiten das schönste inneralpine. Und sicher hat das auch damit zu tun, dass in den Dolomiten sehr traditionsbewusst geklettert wird und das Klettern deshalb auch hier noch eine sehr ernste Sache ist. Noch immer muss viel selber abgesichert werden und Bohrhaken sind bis heute eher die Ausnahme. Und natürlich ragen hier die Gipfel soviel höher auf und dementsprechend länger sind die Wege. Genau mein Ding.

Superklassiker zu klettern in den Dolomiten, ist nach wie vor etwas besonderes: Wegfindung, Absicherung, Abseilen. Eine echte Bergfahrt. Abenteuer pur! Im Bild die Schlüsselstelle der "Vinatzer-Führe" am Dritten Sellaturm.

Superklassiker in den Dolomiten zu klettern, ist nach wie vor etwas besonderes: Wetter, Wegfindung, Absicherung, Abseilen. Eine echte Bergfahrt. Abenteuer pur! Im Bild die Schlüsselstelle der „Vinatzer-Führe“ am Dritten Sellaturm. (Foto: Urs Zeller)

Anschließend ging es dann so richtig Schlag auf Schlag. Drei Mal Alpentraining für meine Nepalgäste 2017 im Pitztal, zwei Mal Kennenlernwochenende in der Sächsischen Schweiz und Ende September dann ein Erlebniscoaching der Superlative mit einem meiner Sponsoren, der Online Marketingagentur Projecter. Dieses Event wird mir gleich aus zweierlei Hinsicht ganz bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.

Wirklich alles steht und fällt in einer Firma mit bestens motivierten Mitarbeitern. Projecter scheint mir diesbezüglich sehr gut aufgestellt!

Wirklich alles steht und fällt in einer Firma mit bestens motivierten Mitarbeitern. Projecter scheint mir diesbezüglich sehr gut aufgestellt!

28 Teilnehmer sind wirklich eine große Herausforderung. Doch mein Konzept hat funktioniert, denn nach den zahlreichen Rückmeldungen zu urteilen, waren alle außerordentlich zufrieden, vor allem die Chefin. Das ist für mich natürlich auch immer ein Grund zu großer Freude, schon ganz und gar bei einem Auftraggeber wie der Projecter GmbH, die mich nun schon seit Jahren unterstützt.

Katja auf dem Weg nach oben. Und alle schauen zu. Sicher nicht immer einfach, die Chefin zu sein!

Katja auf dem Weg nach oben. Und alle schauen zu. Sicher nicht immer einfach, die Chefin zu sein!

Allerdings war das nicht der einzige Grund, warum mir gerade diese Veranstaltung in besonderer Erinnerung bleiben wird. Die Geschäftsführerin, Katja von der Burg, hatte sich in den Kopf gesetzt, dass auf ihrem Teambildungsevent mein Feuerlandvortrag Premiere haben sollte. Mein Zeitplan sah diesbezüglich ganz anders aus. Ich hatte mich darauf eingerichtet, am 12. November vor meinem Leipziger Publikum den neuen Vortrag das erste Mal zu präsentieren. 

Aber natürlich wollte ich Katja diesen Wunsch nicht abschlagen. Und im Nachhinein erwies sich diese Premierenvorverlegung als ein ganz großartiger Umstand. Denn so eine Probevorführung vor einem kritischen, jungen Publikum, welches freiwillig niemals in einen Diavortrag gehen würde, ist außerordentlich aufschlussreich. Und ganz nebenbei. Dieser unumstößliche Fertigstellungstermin bewirkte bei mir wahre Wunder hinsichtlich meiner Motivation und Produktivität.

Bei Katjas Event tauchte dann zum Vortrag sogar mein Partner Falk auf, um anschließend mit mir gemeinsam dem Team der Projecter GmbH Rede und Antwort zu stehen.

Bei Katjas Event war mein Partner, Falk Liebstein, der Überraschungsgast. So konnten wir nach dem Vortrag beide gemeinsam dem Projecter-Team Rede und Antwort stehen. (Foto: Jacob Andreas)

Und bei Licht besehen war sowieso kaum Zeit. Denn bevor mit dem 12. November der zumindest vortragstechnische Jahreshöhepunkt herangerückt war, ging es noch mal eben für 14 Tage mit meinen Gästen nach Sardinien ins Klettercamp.

Und auch hier hatten wir vom ersten bis zum letzten Tag eine superentspannte, wunderbare Zeit: In der ersten Woche erkundete ich gemeinsam mit Jacob Gebiete und Wege rund um Cala Gonone, die zweite Woche wurde gemeinsam mit meinen Gästen geklettert. Ich brauche nur daran zurückzudenken und schon bekomme ich gute Laune. Klettern zwischen Himmel, Strand und Meer. Es gibt kaum etwas schöneres, und das Beste ist, es gibt noch freie Plätze für das nächste Jahr. Mehr Infos finden Sie hier!

Sardinien ist für mich der Inbegriff von Vielfalt und perfekter Umgebung. Hier findet man zum Klettern buchstäblich alles, was das Herz begehrt. Einschließlich Sonne, Strand und mehr.

Sardinien ist für mich der Inbegriff von Vielfalt und perfekter Umgebung. Hier findet man zum Klettern buchstäblich alles, was das Herz begehrt: Perfekten Fels, großartige Routen und natürlich noch Sonne und Wärme wenn es zu Hause schon grau, kalt und nass ist. (Foto: Jacob Andreas)

Und dann der Jahreshöhepunkt. Da kann ich so viele Vorträge halten wie ich will. Mich macht die Vorstellung ziemlich nervös, dass hunderte Leute vor mir sitzen, viele davon meine Freunde und Unterstützer, einige davon schon seit Jahrzehnten. Dann ehemalige und zukünftige Nepalgäste, Zuhörer, die schon seit vielen Jahren immer wieder meine Vorträgen besuchen. Ich weiß vorher eben nie, wie der Vortrag ankommen wird. Diesmal allerdings hatte ich wegen der Veranstaltung bei Katja und ihrem Projecter-Team zumindest schon einen Anhaltspunkt.

An diesem Abend im zeitgeschichtlichen Forum hat wirklich alles gestimmt: Technik, Ambiente, Atmosphäre und am besten war das gut aufgelegte Publikum.

An diesem Abend im Zeitgeschichtlichen Forum hat wirklich alles gestimmt: Technik, Ambiente, Atmosphäre und am besten war das gut aufgelegte Publikum. Das hat so richtig Spaß gemacht! (Foto: Ulf Wogenstein)

Es war einfach toll! Gerade jetzt freue ich mich schon wieder, wenn ich daran denke. Zwei Mal ausverkauft, ein zauberhaftes Publikum, und ich habe kaum je so viel Lob nach einem Vortrag bekommen. Das ist schon so eine Art Lebenselixier. Und froh bin ich auch, dass es im Zeitgeschichtlichen Forum noch einen Zusatztermin geben wird, denn wir haben partout nicht alle Leute, die am 12. November den Vortrag sehen wollten, in den Saal hinein bekommen. 

Es ist immer wieder von neuem etwas Besonderes und keineswegs selbstverständlich, wenn dem Publikum der Vortrag gefällt. Ich freue mich darüber wie ein Schneekönig.

Es ist immer wieder etwas Besonderes und keineswegs selbstverständlich, wenn dem Publikum ein Vortrag gefällt. Ich freue mich darüber wie ein Schneekönig. (Foto: Ulf Wogenstein)

Übrigens!! Es sieht schon wieder es so aus, als könnte es für diesen Zusatztermin am 28. Januar im Zeitgeschichtlichen Forum knapp mit den Tickets werden. Momentan, immerhin vier Wochen vor der Veranstaltung, sind die Hälfte der Karten schon wieder weg. Also nicht so lange zögern. Hier kann man sie bekommen!

Apropos Vortrag. Ganz nebenbei war ja im Oktober und November Vortragssaison. Und auch diesbezüglich hatte ich 2016 eine Menge Grund zur Freude. Es gab eine kleine Tournee durch Thüringen, einen Auftritt beim Kölner Alpintag sowie eine ganze Reihe von Vorträgen in Firmen. Bis nach Aachen bin ich im vergangenen Jahr mit meinem Beamer gereist. Ich kann also auch in dieser Hinsicht mit 2016 ganz besonders zufrieden sein.

Die Ruhe vor dem Sturm im Kaisersaal in Erfurt. In einem solchen Ambiente präsentiere ich meine Vorträge auch nicht alle Tage. Schon Zar Alexander der Erste und Kaiser Napoleon gaben sich hier die Klinke in die Hand!

Die Ruhe vor dem Sturm im Kaisersaal in Erfurt am 21. November 2016. In einem solchen Ambiente präsentiere ich meine Vorträge auch nicht alle Tage. Schon Zar Alexander der Erste und Kaiser Napoleon gaben sich hier die Klinke in die Hand!

Tja und die letzte Reise in 2016 wurde dann auch zu einem ganz besonders erfreulichen Jahresabschluss. Ich flog dreieinhalb Wochen zum Klettern nach Thailand. Die letzten Blogbeiträge zu dieser Reise sind ja erst wenige Tage alt, so dass ich dazu höchstens noch anmerken möchte, wie großartig und privilegiert ich es finde, solche Reisen unternehmen zu können. Dafür bin ich sehr dankbar.

Überhaupt sind die vielen Reisen in den letzten 26 Jahren niemals zur Routine geworden. Im Gegenteil. Ich freue mich jedesmal aufs Neue, wenn ich aufbrechen darf. Denn ich erinnere mich sehr plastisch an die Zeiten, in denen wir an einer Mauer, die unser Vaterland teilte, erschossen worden wären wie tollwütige Hunde, wenn wir nach Chamonix zum Bergsteigen gewollt hätten.

Im vergangenen Jahr war ich in nicht weniger als sechs verschiedenen Ländern zum Klettern und Bergsteigen unterwegs. Wenn mir das einer zu meiner Studentenzeit vorhergesagt hätte, ich hätte ihn mitleidig angeschaut und für nicht recht bei Verstand befunden. Ich habe das nicht vergessen.

Blick von der Tonsai Wall auf den gleichnamigen Strand von Koh Phi Phi.

Blick von der Tonsai Wall auf den gleichnamigen Strand von Koh Phi Phi, Südthailand.

Und wenn ich will, finde ich noch viel mehr Gründe, mich über 2016 zu freuen. Ich war das ganze vergangene Jahr kein einziges Mal krank. Viele Freunde haben mich durch dieses Jahr begleitet, ich hatte ganz viel Freude an tollen Büchern vor allem an einer ausgezeichneten Lutherbiographie, die ich sozusagen in Vorbereitung auf 2017 gelesen habe. Ich traf viele großartige Menschen, von denen ich lernen durfte usw. usw…

Wie man sieht, fällt es mir jedenfalls nicht schwer, mich über 2016 zu freuen. Und dabei vergesse ich keineswegs die, denen es nicht so gut geht wie mir. Vielleicht ist diese Fähigkeit meine wichtigste: Mich nämlich über die vielen guten Dinge, die mir widerfahren, tatsächlich auch zu freuen und mich eben nicht immer nur auf das Negative, dass es 2016 nun wirklich zur Genüge gab, zu fokussieren.

Janina am vorletzten Stand von "Big Wave" in der Monkey World in Tonsai, der sicherlich schönsten Route, die wir in Thailand geklettert sind.

Janina am vorletzten Stand von „Big Wave“ in der Monkey World in Tonsai. Sicherlich die schönste Mehrseillängenroute, die wir in Thailand geklettert sind.

Wir können so viele Dinge nicht beeinflussen, ob uns das nun passt oder nicht. Und wir sollten uns auch nicht zum Richter darüber aufschwingen, was in der Welt Recht und Unrecht ist, was Wahrheit oder Lüge, nützlich oder sinnlos. Das tun andere schon genug. Aber mit uns selbst, da können wir ein ganze Menge anstellen. Ob es uns gut geht und wir zufrieden sind oder nicht, dass liegt eben doch zum einem großen Teil an uns selbst. Wir sind sehr wohl unseres Glückes Schmied.

Handeln wir also und warten nicht, bis das Eisen kalt geworden ist.

In diesem Sinne wünsche ich allen meinen treuen Lesern ein gesundes, erfolgreiches und vor allem spannendes neues Jahr. Bleiben Sie mir treu!

ich

(Foto: Jacob Andreas)

 


Vortrag, Sound, et cetera

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Das hätte es noch nicht gegeben! Drei Vortragstermine in Leipzig und alle drei ausverkauft? Die beiden ersten waren das ja restlos, und so wie es aussieht, wird auch der Zusatzvortrag am 28. Januar um 17.00 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum sehr gut besucht. Die Eintrittskarten gehen so langsam zur Neige. Woran liegt das wohl? Womöglich klingt der Name Feuerland in den Ohren eines jeden Fernsüchtigen besonders verlockend?  

Auf jeden Fall ist mein Feuerlandvortrag eine Bilderreise in eine der letzten noch völlig unberührten Regionen unseres Planeten. UND er ist noch aus einem anderen Grund etwas besonderes: Nämlich ein Jubiläum! Er ist seit 1998 der 15. Expeditionsvortrag, den ich in Leipzig präsentiere. Und so gut wie immer waren die Säle ausverkauft. Ich jedenfalls freue mich sehr über das ungebrochene Interesse meines Leipziger Publikums, welches mir nun schon fast zwanzig Jahren die Treue hält. 

Einer der letzten Diaschauen mit meinen Kodak-Karussellprojektoren über meine Ama Dablam-Expedition 2006. Das war im Januar 2008 in Oschatz.

Angefangen hat alles in einem Hörsaal der Uni mit dem Diavortrag „Abenteuer Himalaya“. Diesen Vortrag fotografierte ich mit einer Leica R-E während meiner ersten Reisen in den Himalaya und das Karakorum in den Jahren 1994 bis 1997  .

Ich habe tatsächlich noch eins gefunden. Mein allererstes Vortragsplakat von 1998.

Neben meiner Fotoausrüstung hatte ich mir zwei überblendfähige Kodak Ektapro Karussell-Projektoren zugelegt mit allem was dazu gehört: Zwei sehr gute Objektive, Fernbedienung, und gleich zehn Diamagazine. Außerdem einen zweigeschossigen Projektionstisch, eine Soundanlage sowie eine Stumpfl-Leinwand. Anschließend war ich sowas von pleite.

Bis Anfang 2008 habe ich mit diesen Geräten gearbeitet. Und ich erinnere mich sehr plastisch an ganze Säcke voller Filmrollen, die wir auf jede Reise mitgeschleppt haben. Und ich erinnere mich an nächtelange Schnibbelei der Diastreifen, an Newtonringe und vor allem an Staub in den verglasten Diarahmen, gegen den man irgendwie machtlos war.

Richtig schmerzhaft war allerdings die Tatsache, dass gutes Filmmaterial und dessen Entwicklung ein Vermögen gekostet haben. Ganz zu schweigen von dem Umstand, dass der erste Blick auf die Fotoausbeute erst zu Hause möglich gewesen ist. Was gab es da nicht für Enttäuschungen! 

Dann kam die große Umstellung 2008. Meine gesamte analoge Technik musste ersetzt werden: Fotoapparate, Projektoren, Rechner. Ich hätte heulen können, als ich meine beiden treuen Leicas und die Leitzobjektive für einen Apfel und ein Ei verkauft habe. Und zum Heulen war auch die Tatsache, dass ich nach diesem Quantensprung von analog auf digital nicht einfach nur pleite war.

Sommer 1989, Pamiro-Alai, Tadschikistan. Ein echtes Dia-Dokument. Denn man erkennt doch einiges von der Ausrüstung, die ich damals auf meinen ersten Reisen so dabei hatte. Selbstgenähte Klamotten, Seil um die Brust, DDR-Bergschuhe, die sich nach der Hälfte der Tour in ihre Einzelteile auflösten. Und das kurioseste war, dass wir damals am Pik Energie in unserer Dreierseilschaft nur zwei paar Steigeisen dabei hatten. 

Doch wie sehr alles einfacher, leichter und auch preiswerter wurde, kam mir schon auf meiner ersten Expedition im digitalen Zeitalter zu Bewusstsein. Anstatt 100 Filmen hatte ich bei der Erstbesteigung 2008 am Amphu Laptsa Middle lediglich vier winzige Speicherkarten dabei. Auf einem kleinen Rechner konnte ich die Bilder unterwegs anschauen! Ich konnte jeden Abend sehen, was an Motiven noch fehlte, beurteilen, ob die Bilder überhaupt etwas geworden sind. Sogar unmittelbar nach der Aufnahme konnte ich, genügend Strom vorausgesetzt, jedes einzelne Foto begutachten. Heute ultranormal, damals für mich geradezu revolutionär. Kaum zu glauben, dass dies kaum zehn Jahre her ist!

Inzwischen geht alles immer schneller. Früher hatte man seine analogen Kameras ein halbes Leben lang. Meine beiden ersten Digitalkameras besaß ich nur wenige Jahre, dann waren sie hoffnungslos veraltet. Etwas langlebiger sind da Gott sei Dank die Projektoren und auch die Soundtechnik. Und bei letzterer gab es jetzt auch eine wichtige Neuerung.

Meine neuen Prachtstücke! Der vielbeschäftigte Cheftechniker des Kaisersaales in Erfurt führte mich gestern in die Geheimnisse meiner „frei programmierbaren“ Lautsprecher ein. Seine uneigennützige Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft haben mich angerührt. Ganz herzlichen Dank nach Erfurt.

Wenn die Säle richtig groß wurden, dann war meine bisherige Soundanlage doch deutlich unterdimensioniert. Dieses Manko habe ich jetzt ausgemerzt und mir zwei wirklich professionelle 2-Wege Aktivlautsprecher mit je 900 Watt Leistung und auch ein neues Mischpult zugelegt. Diese Boxen sind so konzipiert, dass sie auf verschiedene Raumgrößen in ihrer Funktionsweise angepasst werden können. Mit anderen Worten: Man kann sie programmieren. Was Lautsprecher heutzutage alles können! Man fasst es kaum. 

Gestern war der erste Probeaufbau und Soundcheck meiner neuen Anlage. Der Cheftechniker des Kaisersaales in Erfurt, der mir auch genau diese Lautsprecher wärmstens ans Herz gelegt hat, half mir dabei. Also soundtechnisch ist bei mir nun auch ein ganz neues Zeitalter angebrochen.

Und nun läuft tatsächlich auch schon der Countdown für die nächste große Reise mit meinen Gästen ins Sherpaland. Doch dazu an dieser Stelle bald mehr.

Vierhundertneunundneunzig

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Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die Jubiläen häufen sich und die Zahlen, welche sie kennzeichnen, werden immer größer. Im Jubiläumsjahr 2014 war es ja ganz schlimm mit 25 Jahren Expeditionsbergsteigen und 15 Jahren Selbstständigkeit. Und dann gab es ja in dem Jahr auch noch diesen Geburtstag. Aber es geht natürlich immer weiter mit den großen Zahlen: Zum Beispiel unterstützt der tapir in diesem Jahr meine zwanzigste große Unternehmung!

Zum Jubiläumsjahr gab es dieses Schaufenster im tapir mit meinen Ausrüstungsgegenständen aus zwei Jahrzehnten. Den Rucksack von Bach vorn links habe ich mir im tapir für meine Gasherbrum II-Expedition im Karakorum zugelegt. Er befindet sich nach fast 17jähriger Dauerbenutzung allerdings nun doch im Rucksackhimmel.

Für mich ist das ein ganz besonderes Jubiläum. Denn ohne diese großzügige Hilfe meines Bergsportausrüsters hätte so manches Projekt gar nicht aus der Taufe gehoben werden können. Und vermutlich wäre ich auch nicht mehr das, was ich mit der Hilfe der tapire immer noch bin. Dabei ist der tapir nicht etwa einer von vielen Läden einer großen Kette, wie fälschlicherweise immer mal angenommen wird. Der tapir ist ein eigenständiges, unabhängiges und inhabergeführtes Unternehmen mit einem einzigen Ladengeschäft! Aber eben das beste und erfolgreichste hier in Leipzig. Und darüber bin ich natürlich ganz besonders glücklich.

Legendär! Matthis Zelt-Versteigerungen. Allein wegen seiner Performance muss man zum Flohmarkt.

Aber Erfolg kommt ja nicht von allein. Dahinter steckt viel Arbeit und vor allem Kreativität. Es ist eben nicht nur das großzügige Ladenkonzept, in dem es sich einfach sehr angenehm einkaufen lässt. Zum Beispiel kann man im tapir auf 700 m² die größte dauerhafte Zeltausstellung in ganz Deutschland bestaunen. Es ist auch nicht nur die Kompetenz des Teams bei der Beratung oder der perfekte Service. Das ist für die tapire und für mich als Kunden inzwischen selbstverständlich. Genauso übrigens wie der Online Shop.

Er bildet das Warensortiment 1:1 ab und ist so eine Art Onlineschaufenster, in dem die Kunden schon vor dem Ladenbesuch im Sortiment herumstöbern können. Aber nebenbei bemerkt bin ich ein unverbesserlicher Online-Shop-Muffel, vor allem wenn es um Ausrüstung geht, der ich womöglich mein Leben anvertraue. Da bin ich vielmehr der haptische Typ. Ich muss meine zukünftige Ausrüstung anfassen, ausprobieren, mich in sie verlieben, bevor ich sie kaufe! Und genau dafür eignet sich die entspannte Atmosphäre im tapir besonders gut.

Das zweite „Ladenlokal“ des tapir in der Seitengasse in Eutritzsch 1992.

Doch ganz und gar einmalig in unserer Stadt sind die Events des tapirs, welche hier in Leipzig inzwischen regelrecht zur Institution geworden sind. Ich spreche von den Frühjahrs- und Herbstflohmärkten, wo tapir-Kunden ihre gebrauchte Ausrüstung verkaufen können und natürlich von der Vortragsreihe tapir-WeltWeit. Kunden berichten für Kunden über ihre Reisen und Abenteuer und der tapir stellt den Laden und die Technik zur Verfügung.

Man kann auf diesen Veranstaltungen von hochinteressanten Aktionen erfahren, die es zwar verdient hätten, trotzdem aber nie in irgendeiner Outdoorzeitschrift auftauchen werden. Aber vielleicht macht ja gerade das die Anziehungskraft aus, denn die Leute kommen zu diesen Bilderreisen in Scharen. Und neben dieser Möglichkeit, sich Ideen und Anregungen für sein nächstes Abenteuer zu holen, gibt es auch noch die Reiseberichte im tapir-Blog. Ein Blick dort hinein lohnt sich immer. Aber Vorsicht! Am besten Ihr macht das mit viel Zeit nach hinten raus. Denn Ruckzuck und man hat sich festgelesen 🙂

Erfolg stellt sich, wenn überhaupt, dann nur ein, wenn eine gute Idee, Konsequenz und ein langer Atem am Start sind. Mit den WeltWeit-Abenden und dem Flohmarkt hat der tapir ins Schwarze getroffen und ist äußerst erfolgreich.

In der letzten news hatte ich ja auch schon von einem weiteren Jubiläum berichtet. Der Feuerlandvortrag ist meine 15. Vortragsproduktion seit 1998. Hier ist das bemerkenswerte aber nicht unbedingt diese Zahl. Ich bin nicht gerade ein Fan von großen Zahlen im Zusammenhang mit Jubiläen. Wirklich nicht!

Ganz anders die Tatsache, dass gleich drei Feuerland-Vorträge in dieser Saison hier in Leipzig restlos ausverkauft waren. Das hat mir gefallen 👍. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Veronica, Mandy, Janina, Jeannette und Sven, meine unermüdlichen Helfer an diesen Abenden, sowie an das Team des Zeitgeschichtlichen Forums, welche mir meine Veranstaltungen in ihren Räumen immer besonders angenehm und einfach machen. Und natürlich ein großes Dankeschön an Nepalmed e.V., meinen Mitveranstalter am vergangenen Sonnabend.

Kleiner Trost für alle die, welche abermals vergeblich auf ein last-minute-Ticket spekuliert hatten. Es wird sicher im kommenden Herbst noch einen weiteren Feuerland-Vortrag geben.

In Zukunft wird Nepalmed e.V. immer mit von der Partie sein, wenn ich in Leipzig Vorträge halte. Über diese ständig enger werdende Zusammenarbeit freue ich mich natürlich sehr, denn sie wird meiner zweiten Heimat zu Gute kommen, vor allem dem Krankenhaus in Ampippal und vielen anderen wichtigen Hilfsprojekten in Nepal.

So und nun ist der Beitrag zu Ende und Ihr fragt Euch vielleicht, was die Überschrift soll? Auch ein Jubiläum. Aber eben noch kein rundes. Ich kann es selber kaum glauben, was für krasse Zahlen die Statistiken meiner Webseitensoftware manchmal so ausspuckt. Demnächst werden Inhalte meiner Homepage von 250000 Nutzern über eine Million Mal angeklickt worden sein. Kaum zu glauben! Ja und eine solche krasse Zahl ist eben die auch VIERHUNDERTNEUNUNDNEUNZIG. Die Auflösung dann in der nächsten news.

 

 

Countdown für Nepal

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Das ist sie nun die 500. news seit dem ersten Relaunch meiner Homepage im Jahr 2009. Aber eigentlich gibt es noch viel mehr Beiträge, denn meine Seite existiert ja schon seit Ende 1998. Es ist eine Menge an Erlebtem, was da so zusammen gekommen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Und immer wenn ich anfange, darüber nachzudenken, freue ich mich über meinen Mut, damals diesen Schritt vom Tierarzt und Hochschullehrer zum selbstständigen „Abenteurer“ gewagt zu haben.

Aber bei der ganzen Sache war auch sehr viel Glück dabei und vor allem eine Menge Unterstützung von vielen Seiten. Ohne meine treuen Sponsoren, Fürsprecher, Türenöffner, Grußpostkartenkäufer und die vielen anderen Helfer, hätte ich schon längst aufgeben müssen. Ihnen verdanke ich also zu allererst den Stoff für 500 news.

Lokaltermin der Leipziger Volkszeitung bei meinem Sponsor, dem tapir. In der LVZ gibt es demnächst einen großen Artikel über den Leipziger Bergsportausrüster und seine interessante Geschichte, die am 7. Mai 1990 auf einem Tapeziertisch am Bayrischen Bahnhof begann. Übrigens ist die Shivling-Expedition in diesem Jahr das 20. Projekt, bei welchem mich der tapir unterstützt!!

Und schon in wenigen Tagen werden wir die nächsten Neuigkeiten produzieren. Der Countdown für acht spannende Wochen in Nepal hat begonnen. Countdown, dass heißt für mich, mit meiner nepalesischen Agentur zu kommunizieren, meine Foto- und Kommunikationstechnik zu checken, Hochlagernahrung und vieles andere zu besorgen und vor allem zu packen.

Eigentlich, so sollte man meinen, dürfte es ja für mich kein Problem sein mit der Packerei. Ich bräuchte ja nur in den Rucksack zu stopfen, was ich auf der letzten Nepalreise dabei hatte und fertig. Aber so einfach ist es eben nicht, denn es sind ja immer andere Touren. Wir werden diesmal einen Sechstausender besteigen UND auf der Jiri-Tour durch die subtropischen Täler des Transhimalaya wandern. Von Hochsommer bei 30 Grad und mehr bis Hochwinter mit arktischer Kälte in gleicher Größenordnung wird zumindest für mich alles dabei sein.

Unser Hauptziel bei der ersten Tour, der 6169 m hohe Nirekha Peak mir seiner charakteristischen Eiskappe. Hier aufgenommen vom Gokyo Ri. Auf diesem Bild ist unschwer zu erkennen, dass man von seinem Gipfel einen geradezu exorbitanten Blick auf den Mount Everest hat, hier unübersehbar rechts im Bild.

Wie rüste ich mich für diese extrem breite Palette an Bedingungen optimal aus? Und die Sache wird nicht einfacher, wenn die Auswahl an Ausrüstung doch ziemlich groß ist. Dazu kommt dann noch, dass Ausrüstungsgegenstände verschlissen sind. Sollte ich sie ersetzen, oder halten sie die acht Wochen noch einmal durch? Und dann gibt es ja auch immer die Versuchung, sich mal was Neues, Besseres, Leichteres oder Wärmeres zu gönnen. Diesmal habe ich mir tatsächlich mal ein paar neue Schuhe geleistet.

Dann muss der technische Krempel getestet werden. Verrichtet alles noch seinen Dienst? Mit wie vielen der nicht ganz billigen Minuten sollte ich mein Satellitentelefon aufladen? Und kommuniziert das Gerät überhaupt noch wie es soll? Technik entwickelt ja manchmal ganz unverhofft ein sehr überraschendes Eigenleben. Was letztens noch funktioniert hat, versagt plötzlich seinen Dienst, und ich weiss dann in der Regel nicht warum.

Packorgie! Ohne mein Ausrüstungsdepot wäre ich ziemlich aufgeschmissen. Und hier ist es auch nicht weit bis zum nächsten Ausrüstungsteil…

Aber während ich mich mit der bevorstehenden Nepaltour beschäftige und packe, geht ja nebenher das Tagesgeschäft weiter. Und diesbezüglich gab es am vergangenen Wochenende eine ganz besonders freudige Neuigkeit. Meine neue Kameradrohne ist eingetroffen, und ich habe sie zum ersten Mal gemeinsam mit Alex, meinem unentbehrlichen Systemadministrator, getestet. 

Es ist geradezu unglaublich, wie präzise sich so ein Teil steuern lässt und wie einfach das ist. Und am bemerkenswertesten ist ihre Größe. Die gesamte Drohne mit allem Drum und Dran ist von den Packmaßen und vom Gewicht nicht größer und sogar leichter als meine Spiegelreflexkamera mit Normalobjektiv! Es ist eben tatsächlich eine Drohne für den Rucksack, die man immer und überall dabei haben kann.

Besonders faszinierend ist die Tatsache, dass die kleine Kamera Bilder in 4K-Auflösung produziert, die so ruhig sind, als würde die Kamera auf einer Schiene gleiten und nicht durch die Luft fliegen!

Sie wird uns viele tolle, neue Perspektiven liefern. Die Möglichkeiten, die dieses kleine technische Wunderwerk bietet, sind geradezu unerschöpflich. Leider ist sie jetzt in Nepal noch nicht mit dabei. Dazu war die Zeit dann doch zu knapp. Denn bevor sie am Shivling zum harten Einsatz kommen wird, heißt es zuerst Fliegen üben! Denn das Teil ist eindeutig zu teuer und zu schade, um es bei erster Gelegenheit im nächsten Baum zu schrotten.

So und nun melde ich mich zur finalen Phase des Packens ab. Die nächste Meldung an dieser Stelle kommt dann schon in wenigen Tagen mitten aus dem Herzen des Himalaya. Wirklich weg bin ich also für meine Leser nicht…

 

Das fliegende Auge

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Es gab sie in den Kinos der DDR. Allerdings lautete die Vorgabe, dass mindestens 60 % der Filme aus sozialistischen Ländern stammen mussten. Die anderen 40 % waren natürlich ganz weit im linken Spektrum angesiedelt. Das interessierte uns natürlich herzlich wenig. Ganz besonders begehrt waren amerikanische Filme. Ich erinnere mich sehr gut an „Kramer gegen Kramer“, „Tootsie“, „Einer flog über das Kuckucksnest“ in dem ich geheult habe wie ein Schlosshund und eben an das „Fliegende Auge“.

Ein Aktionkracher, der sogar eine Oscarnominierung hatte. Mitte der Achtziger Jahre kam er in die ostdeutschen Kinos. Roy Scheider spielt einen Hubschrauberpiloten, der einen brandneuen Superhubschrauber testet und bei der Gelegenheit einer fiesen Verschwörung auf die Spur kommt. Daraufhin wird er gnadenlos gejagt, entkommt selbstverständlich immer wieder und bringt die Bösewichte zur Strecke. Die Handlung ist also überschaubar. Aber die Aktion mit den Helikopterjagden über den Häuserschluchten von Los Angeles macht noch heute Spaß.

Jens mit seiner Mavic kurz vor dem Lamjura Pass.

Zu der besonderen Ausstattung des Blue Thunder, so der Originaltitel des Filmes, gehörten besonders empfindliche Mikrophone und Kameras sowie die Fähigkeit, im Flüstermodus zu fliegen, weshalb der Helikopter im Film auch das fliegende Auge genannt wird. Und an diesen Hollywoodstreifen wurde ich auf unserer Nepaltour ständig erinnert, denn einer meiner Gäste in der zweiten Gruppe hatte einen kleinen Quadrokopter dabei. Dasselbe Modell übrigens, welches ich mir selbst wenige Tage vor der Abreise nach Nepal zugelegt hatte.

Das war natürlich äußerst praktisch, denn so konnte ich mir die Einsatzmöglichkeiten im Hochgebirge und damit auch die Probleme und Schwierigkeiten des Einsatzes eines solchen Gerätes in großer Höhe und Kälte und vor allem bei hellem Sonnenlicht völlig entspannt und ganz aus der Nähe ansehen. Und dass, was ich sah und vor allem das, was an Material dabei heraus kam, hat mich ungeheuer fasziniert.

Ein kleines technisches Wunderwerk!

Noch in über 5000 m Höhe funktioniert das winzige Fluggerät mit lediglich 740 g Eigengewicht tadellos. Meine Spiegelreflexkamera bringt deutlich mehr auf die Waage. Selbst Wind kann der Winzling erstaunlich gut tolerieren. Auch Kälte steckt er gut weg, wenn die Akkus angewärmt werden. Auf unebenem Untergrund, wo Start und Landung kaum mehr ohne Gefahr für das Gerät selbst möglich sind, kann eine zweite Person den Kopter einfach in die Hand nehmen und ihn von dort aus starten lassen. Natürlich lässt er sich auf die gleiche Weise auch wieder einfangen.

Ein Gerät, welches man tatsächlich überall dabei haben kann, weil es selbst in den kleinsten Rucksack passt und nicht mal ein Kilo wiegt!

Kaum lösbare Probleme hat eigentlich nur die Sichtbarkeit des von der Kamera eingefangenen Bildes auf dem Display des Handys verursacht. Wie soll man das zu fotografierende bzw. zu filmende Objekt mit der Kamera finden, wenn die enorme Helligkeit im Gebirge, womöglich noch über Schnee, es unmöglich macht, irgendetwas auf dem Display zu erkennen? Selbst Zubehör, mit dem man dass Display abdunkeln kann, hilft da wenig. Das einzige, was dann noch geht, ist der Sichtflug: Lenker sieht Fluggerät und hofft, dass die Kamera auch das aufnimmt, was aufgenommen werden soll. Das funktioniert aber dann meist nur zufällig.

Jens bei der Arbeit auf dem Cho La-Pass in fast fünfeinhalbtausend Metern Höhe.

Wir wurden also ein ums andere Mal von einem kleinen fliegenden Auge verfolgt, welches zumindest immer deutlich zu hören war. Von Flüstermodus also keine Spur. Dafür aber war das Mini-Fluggerät kaum zu sehen, vor allem für Jens selbst. Aber für diesen Fall gibt es einen „Zurückfliegemodus“. Ist sie aus den Augen verloren, kommt sie trotzdem von ganz allein auch wieder zurück, wenn man es will. Sehr praktisch. Ebenfalls sehr praktisch sind Einstellungen, mit denen der Quadrokopter jemanden automatisch verfolgen oder um ihn herum fliegen kann.

Mit Hilfe seiner fliegenden Kamera sind Jens ganz phantastische Filmaufnahmen gelungen. Doch ihr Einsatz war ja nur ein kleiner, wenn auch für mich sehr spannender Teil seiner Arbeit. Viel mehr zu bedanken haben wir uns dafür, mit wie viel Engagement und vor allem körperlichen Zusatzeinsatz er unsere gesamte Reise gefilmt hat. Mit seinen Aufnahmen und dem daraus resultierenden Film wird ein bisher einmaliges Dokument entstehen, auf das ich mich schon jetzt sehr freue und noch mehr gespannt bin!

Und das Beste ist, einen kleinen Vorgeschmack darauf was uns erwartet, gibt es schon jetzt und gleich hier:

Schlinge gut, alles gut

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Ich bekenne! Ich bin ein Traditionalist der harten Sorte, wenn es um das Klettern im Sächsischen Sandstein geht. Und wenn man so etwas sagt, dann begibt man sich auf dünnes Eis. Immer häufiger muss man sich dafür rechtfertigen oder gar streiten, wenn man zum Beispiel Leute in der Sächsischen Schweiz auf ihre Gepflogenheiten beim Klettern im Toprope anspricht.

Die “Südverschneidung” an der Stumpfen Keule bietet beste Möglichkeiten für Knotenschlingen. Hier braucht man sich nicht zu fürchten. Diese Schlingen im Nachstieg zu begutachten und zu entfernen, ist die beste Übung für den eigenen Vorstieg.

Aber ich bin in guter Gesellschaft, und das macht Hoffnung auch und gerade in einer Zeit, wo unsere sächsischen Klettertraditionen in großer Gefahr sind. Das Projekt “Johanniswacht” des Sächsischen Bergsteigerbundes macht das momentan sehr plastisch deutlich. Deshalb ist es sehr befriedigend, ein kleines bisschen dazu beizutragen, die Sächsischen Klettertraditionen zu bewahren. Sie machen das größte und zweifellos schönste außeralpine Klettergebiet Europas mit ihren über 1000 bizarren Türmen zu etwas besonderem.

Die “Südostwand” am Stumpfen Kegel ist eine geradezu perfekte Route um zahlreiche und vor allem ganz verschiedene Schlingen-Möglichkeiten kennenzulernen.

Es sind fast 150 Jahre bewusster Umgang mit dem empfindlichen Fels und der Natur auf der einen und seinem eigenen Tun auf der anderen Seite. Der Atem von Geschichte umweht den Kletterer hier auf Schritt und Tritt. Egal wo ich mich mit anderen Kletterern unterhalte, ob in Feuerland, Alaska oder im Himalaya, alle haben schon vom abenteuerlichen, ehrlichen und ernsten Stil im Elbsandstein gehört. Das sollte man auf keinen Fall dem sicherheitsversessenen Sportklettermainstream opfern. Es gibt genug Möglichkeiten, um angstfrei dem ungehemmten Konsumieren von Fels zu frönen. Der Sächsische Sandstein ist dazu einfach zu fragil.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich als Kletterer gerade hier sozialisiert worden bin. In einem Klettergebiet, welches mich vor allem lehrt, dass es am Fels viel mehr zu erleben gibt, als nur meine eigene sportliche Leistung: Die inneren Kämpfe mit meiner Angst, meinen Schwächen, meinen Zweifeln, meiner Niedergeschlagenheit beim Rückzug. Aber vor allem die ungehemmte Euphorie auf dem Gipfel, wenn ich das alles hinter mir lassen und ohne Netz und doppeltem Boden die von Natur und Erstbegeher vorgegebene Aufgabe lösen konnte.

Während ich die beliebigen Routen in den Klettergärten dieser Welt schneller vergessen habe, als ich sie mir aufschreiben konnte, brennen sich die abenteuerlichen Begehungen in meiner Sächsischen Kletterheimat für immer ins Gedächtnis.

Zwei “ringwertige” Plattenschlingen in der “Südwestwand” des Stumpfen Turmes vor dem ersten Ring. Auch hier droht keineswegs der Bergtod sondern wartet feinste Genusskletterei im festen Bielataler Sandstein.

Ich möchte diese Einstellung zum Klettern im Elbsandstein weitergeben. Vor allem an Leute, die eben nicht in vermoosten Kaminen, sandigen Rinnen und brüchigen Rathener Sandsteinwänden das Klettern lernten, sondern an den mit Bohrhaken übersäten künstlichen Wänden der Kletterhallen und -gärten. Mein Schlingenkurs in der vergangenen Woche im Bielatal der Sächsischen Schweiz war deshalb hoffentlich nur ein Anfang.

Die aktuellste Neuigkeit ist der Kalender für 2018. Gestern Abend ist er fertig geworden und geht nun in den Druck. Ende Juni wird er ausgeliefert. Die achte Ausgabe zeigt die besten Bilder, die ich auf meinen drei Expeditionen zu den beiden Achttausendern der Gasherbrum-Gruppe unternommen habe.

Der April zeigt das sogenannte “Gore”-Camp mitten auf dem 60 Kilometer langen Baltorogletscher. Im Hintergrund die Gasherbrum-Gruppe mit der gewaltigen Westwand des Gasherbrum IV (links).

Das Tal des Baltoro-Gletschers im pakistanischen Teil des Karakorum-Gebirges wird als das wohl spektakulärste Gebirgstal der Erde angesehen. Sage und schreibe 10 der 30 höchsten Berge der Welt stehen hier in unmittelbarer Nähe dieses Gletschers und gleich vier Achttausender sind darunter. Doch hohe Berge gibt es auch woanders. Das besondere dieser Gebirgsregion sind die bizarren Felsgestalten von Trango, Uli Biaho, Cathedral und vielen anderen. Vor allem sie machen den Baltoro-Trek zu einem der aufregendsten und eindrucksvollsten überhaupt.

Der Juni zeigt gleich drei dieser unvergleichlichen Berggestalten: Great Trango Tower (6130 m, links) Nameless Tower (rechts der Mitte, 6040 m) und links der 6327 m hohe Trango II.

Da gibt es tatsächlich nicht mehr viel vergleichbares auf unserem Globus, höchstens das Khumbu- und vor allem das Imjatal am Fuße des Mount Everest. Und hier sind die Planungen für meine beiden von mir geführten Touren dorthin im kommenden Jahr auch schon wieder in vollem Gange.

Letztes Wochenende fand unser erstes informelles Treffen in Leipzig statt. Und es war eine Auftaktveranstaltung, wie ich sie mir wünsche, hat sie mir doch vor allem gezeigt, wie sehr sich meine zukünftigen Gäste schon jetzt mit ihrem großen Ziel im kommenden Jahr identifizieren. Einige kamen aus dem tiefsten Süden des Landes, ja sogar bis aus Österreich nach Leipzig. Ich jedenfalls freue mich darüber ganz besonders, denn nicht zuletzt ist das ein großer Vertrauensvorschuss, für den ich mich einfach nur bedanken möchte.

Ich freue mich schon jetzt sehr auf die gemeinsame Reise. Mehr Infos zu meinen geführten Touren in Nepal findet Ihr hier: www.olafrieck.de/himalaya-trekking/

Und für 2019 gibt es auch noch genügend freie Plätze…

Himalaya Gold

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Es gibt nichts gutes, außer man tut es. Und am besten wäre es, wenn man auch noch darüber schweigt. Aber in diesem Falle wäre das grundverkehrt. Arne Drews, der Chef des Vereins “Nepalmed e.V.“, hat sein erstes Buch veröffentlicht. Ein Krimi, um genau zu sein, der in Nepal spielt. Und das Thema, um welches es geht, ist einerseits hoch interessant anderseits sehr spannend, denn es geht um Yarsagumba, dass im Himalaya mit Gold aufgewogen wird.

Doch was steckt hinter diesem Wundermittel, welches plötzlich alle haben wollen? Nach und nach lüftet der Autor dieses Geheimnis und gewährt uns darüber hinaus auch noch einen kenntnisreichen Einblick in das dörfliche Leben der Menschen am Fuß des Himalaya. Dieses Buch zeugt nicht zu letzt von der tiefen Zuneigung des Autors zu Nepal und seinen Bewohnern.

Arne Drews mit seinem Erstlingswerk. Was für eine tolle Sache und vor allem was für ein großartiger Verein!

Doch das wichtigste ist: Je mehr Leute dieses spannende und unterhaltsame Buch kaufen, desto besser kann es helfen, Not in Nepal zu lindern, denn die Folgen des verheerenden Erdbebens im April und Mai 2015 sind lange nicht überwunden. Gerade auf unserer zweiten Tour im vergangenen Frühjahr, als wir von Jiri in die Khumburegion hineingewandert sind, hat uns der Anblick der teilweise noch immer schwer zerstörten Dörfer häufig sehr zu schaffen gemacht.

Denn selbstverständlich fließt ein großer Teil der Einnahmen aus dem Buch in die Projekte des Vereins. Ach ja, und zwei weitere Schmöker sind auch schon so gut wie fertig! Bestellen kann man das aktuelle Buch ganz einfach unter: info@nepalmed.de

Apropos fertig. Das andere Projekt, über das ich am liebsten schon berichten würde, ist noch nicht ganz fertig. Gemeint ist der Film, der gerade über den Jiri-Trek entsteht. Sein Autor, Jens Klawonn, vermag es allerdings ganz virtuos, unser aller Neugier immer mehr anzufachen. Er produziert ab und zu mal einen Vorgeschmack, auf Neudeutsch Showreel genannt und macht uns damit die Wartezeit auf den fertigen Film nur noch umso schwerer. Was ich damit meine, ist hier mit Appetithappen Nr. 2 zu sehen. Den ersten gab ist ja schon in der news “Das fliegende Auge”.

Ich freue mich sehr auf den fertigen Film, denn es war ja das erste Mal in 19 Jahren, dass mit Jens ein echter Könner auf einer meiner geführten Touren dabei gewesen ist und mit sehr viel Aufwand, Einsatz und Herzblut die gesamte Reise gefilmt hat. Deine Mitstreiter und vor allem ich werden die Nutznießer Deiner Arbeit sein. Ganz herzlichen Dank dafür!!

Baltoro 2018

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Jeder der mich kennt, weiß, dass ich ziemlich schnell und sehr intensiv ins Schwärmen gerate, wenn es um großartige Landschaften geht. In meinen Vorträgen kann man das regelmäßig erleben. Aber ich stehe zu dieser schwärmerischen Ader. Und manchmal ist es völlig unmöglich, sich nicht heillos zu begeistern. Ganz besonders ging mir das auf dem Baltoro-Gletscher in Pakistan so.

Drei Expeditionen haben mich inzwischen dorthin geführt, und es sieht ganz so aus, als ob es noch ein paar mehr Besuche werden könnten.

Nicht umsonst gilt das Tal des Baltoros als das womöglich eindrucksvollste auf unserem Globus. Es ist tatsächlich kaum zu glauben, welche großartigen Bergblicke einen hier erwarten. Einige davon gibt nun in meinem neuen Kalender zu bestaunen. Seit gestern ist er gedruckt und deshalb über meinen Online-Shop ab sofort lieferbar. In meinem Bergsportausrüster tapir kann man ihn ab September kaufen. Doch wie jedes Jahr gibt es auch diesmal eine auf 400 Exemplare begrenzte Auflage, die aber zu gut 50 Prozent schon an meine Firmenkunden verkauft ist. 

Wer das Besondere erleben will, muss entweder etwas Besonderes tun oder an exklusive Orte reisen. Die Khumburegion des Himalaya ist ein solcher Ort! Im Hintergrund thront der höchste Berg der Erde!

Die zweite wichtige Information dieser news sind die wieder freien Plätze für die Vier-Täler-Tour 2018. Leider haben gleich sechs Gäste aus verschiedenen Gründen ihre Teilnahme an dieser Tour, die vom 12. Februar bis zum 11. März 2018 stattfinden soll, wieder absagen und auf 2019 verschieben müssen. Das hat es auch noch nicht gegeben. Eben noch gänzlich ausgebucht und plötzlich besteht wieder die Chance für etwas kurzentschlossenere. Detaillierte Informationen zu dieser Reise sind hier zu finden!

In einer der letzten Weiterbildungen waren wir am Salbitschijen. “Führen und Klettern in schwierigen Granittouren” lautete damals das Thema. Ich muss dort unbedingt noch mal hin! Schon wegen dieser Route hier auf dem Foto: “Mocca” 6a+, 6 SL, ein Traum!

Apropos finden. In den kommenden Tagen bin ich endlich mal wieder nicht am Schreibtisch oder im Elbsandstein sondern in den Alpen zu finden. Am Freitag geht es in die Silvretta auf die Saarbrücker Hütte. Dort findet eine Weiterbildung zum Thema “Führen und Sichern im hochalpinen Gelände” statt. Alle drei Jahre ist so eine Veranstaltung notwendig, um die Fachübungsleiterlizenz behalten zu können. Ohne diese obligatorische Weiterbildung erlischt diese Lizenz und man ist nicht mehr berechtigt, sich Fachübungsleiter zu nennen. 

Ich freue mich schon darauf, mal wieder auf den neuesten Stand der Lehrmeinungen gebracht zu werden. Allerdings sieht die Wettervorhersage leider nicht ganz so prickelnd aus.

Anschliessend geht es mit Sven nach Zermatt. Dort wollen wir ein paar Nordwände klettern, um uns klettertechnisch auf unser großes Ziel in diesem Jahr, den Shivling, vorzubereiten. Unsere Pläne dort sind sehr konkret. Was wir allerdings davon realisieren können, hängt natürlich ausschließlich von den Bedingungen ab. Irgendwas wird schon gehen.

Ein Pflichtziel war natürlich der tapir. Denn ohne meinen treuen Ausrüster und Sponsor würde ich ganz sicher schon lange keine Touren mehr führen und vielleicht seit Jahren längst wieder Tierarzt sein…

Tja und zum Schluß noch zu einem extrem freudigen Ereignis der letzten Tage. Seit fast zehn Jahren führen wir beide gemeinsam meine Gruppen in Nepal. Nun war Te Kumar Rai das erste Mal in Leipzig. Und wir beide haben uns darüber gefreut, wie die Schneekönige!

Kumar war vollkommen vom Völkerschlachtdenkmal geplättet. Sowas in der Art hatte er überhaupt noch nicht gesehen.

Ich bin buchstäblich mit niemandem so häufig und so lange in den Bergen unterwegs gewesen wie mit Kumar. Oft haben wir gemeinsam schwierige Situationen gemeistert. Besonders was die Kommunikation mit den Trägern anbelangt, ist er eine sichere Bank und mit einer Menge Feingefühl und Erfahrung ausgestattet. Und nicht zuletzt lieben Kumar meine Gäste, vor allem die weiblichen. Seiner fröhlichen und absolut authentischen Art kann sich einfach keiner entziehen.

Ich weiß, dass ich mich einhundertprozentig auf Kumar verlassen kann. Das ist eine Tatsache, die man mit Geld gar nicht bezahlen kann. Wir sind wirklich gute Freunde geworden in diesen vergangenen zehn Jahren, und ich hoffe sehr, dass Kumar mir auch die nächsten zehn Jahre treu bleibt!

 

 


Haben oder Sein

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Es gibt nur wenige Orte, an denen ich mich derart heimisch fühle wie im Oberreintal. Es ist nicht nur ein wildromantischer Flecken Erde, eingefasst von steilen Wänden, hochaufragenden Türmen und kühnen Graten. Dieses Klettergebiet hat sich bis heute einen guten Teil seiner Originalität bewahrt. Manchmal scheint es mir sogar, als sei hier oben die Zeit stehengeblieben.

Die Nordwand des Unteren Schüsselkarturms im letzten Abendlicht. Rechts davon die Scharnitzspitze und links die Schüsselkarspitze.

Im Oberreintal kommt selbst der abenteuerlustige Kletterer noch voll auf seine Kosten, denn es gibt etliche Routen ganz ohne Bohrhaken, in denen er sich seinen Weg selbst suchen und absichern muss.

Ungekrönter König im Oberreintal ist der Dom, hier mit seiner Nordwand, durch welche sich gleich mehrere phantastische Pfeiler ziehen.

Doch auch nahezu südfranzösische Bedingungen sind in manchen Wegen zu finden, in denen selbst der verwöhnteste Sportkletterer ganz ungeniert seiner Leidenschaft frönen kann. Hier kann also jeder Kletterer nach seiner Fasson glücklich werden.

Ich finde diese Verhältnisse geradezu paradiesisch. Dennoch hat es das Oberreintal bis heute nicht geschafft, zu einem Modeklettergebiet zu werden. Ganz nebenbei gesagt ist das auch sehr gut so!

Die Gründe für diese, fast könnte man Entrücktheit sagen, liegen auf der Hand. Da ist zum einen der weite Weg, den der ambitionierte Kletterer zurücklegen muss, wenn er aus dem Tal kommt. Der jugendliche Kletterer ist zunehmend lauffaul. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass man da oben nicht wirklich weiter kommt. Man geht denselben Weg wieder runter.

Doch der Hauptgrund ist die jetzt schon bald einhundertjährige Hütte. Sie ist für mich der Inbegriff der oberreintaler Ursprünglichkeit.

Hier wird noch das einfache Leben zelebriert und hier gibt es Regeln, die man zu beachten hat. Man stelle sich das mal vor!! Macht man das nicht, bekommt man es mit dem Wirt zu tun. Denn den gibt es hier oben auch. Aber was für einen! Und auch das ist gut so. Trotzdem muss man seine gesamte Verpflegung auf die Hütte schleppen. Denn außer Getränken, die aber reichlich, gibt es auf der Oberreintalhütte nichts.

Diese Hütte ist einer der gemütlichsten Orte, die ich kenne, denn sie ist im Originalzustand erhalten. Hier wird sogar noch auf einem uralten eisernen Herd mit Holz gekocht.

Mario und ich hatten für sechs Tage volle Verpflegung für drei Mahlzeiten am Tag dabei. Und dazu kommt ja hier oben nicht nur das normale Kletterzeug einschließlich zweier Halbseile und der vielleicht zehn Expressschlingen sondern eben auch das gesamte Sortiment mobiler Sicherungsmittel. Unsere Rucksäcke waren wirklich bleischwer. So etwas tun sich heutzutage immer weniger an.

Eine kleine Besonderheit auf dem Weg hinauf zur Oberreintalhütte ist dieses unscheinbare Schild an einem Stapel riesiger und in der Regel klatschnasser Holzscheite. Und die Hütte ist bestimmt noch eine knappe halbe Stunde Aufstieg entfernt. Nichts für Weicheier. Doch leider zählen wir nun auch dazu, denn wir mussten noch einmal absteigen, um so ein Holzstückchen zur Hütte zu tragen. Dafür gab es es dann auch einen Schnaps gratis vom Wirt.

Wir waren hier, weil Mario den Wunsch hatte, alpin zu klettern. Und zwar richtig. Es sollte ein Personalalpinklettercoaching sein. Na und dafür ist das Oberreintal geradezu prädestiniert. Und die drei großartigen Routen, die wir beide dann auch geklettert sind, waren ein echtes Abenteuer für Mario. Soviel jedenfalls steht fest.

Eine Route, die ich schon immer einmal gerne klettern wollte, haben wir allerdings ausgelassen. Die “Haben oder Sein” am Westwandsockel des Oberreintalturmes. Mario brauchte eine kleine Pause.

Abgesehen von den gebohrten Ständen stecken genau vier Haken in den fünf Seillängen dieser Route. Erstbegangen wurde dieser Weg mit lediglich drei Normalhaken und einer Sanduhrschlinge. Und dass die anspruchsvolle psychische Komponente für die Wiederholer in diesem Weg bis heute erhalten wurde, spricht für die Sensibilität und den Respekt gegenüber den Erstbegehern. Solche Wege gibt es Gott sei Dank noch sehr viele im Oberreintal.

Mich fasziniert an dieser Route vor allem ihr Name. Die beiden Erstbegeher haben sich 1982 offensichtlich ganz ähnliche Fragen gestellt, wie ich das tue, wenn ich mal wieder am Zweifeln bin. Wie zum Beispiel öfter auf Besuch bei alten Freunden oder Kommilitonen in ihren großen Häusern mit ihren wundervollen Familien darin. Oder wenn mich das Finanzamt mal wieder peinlich befragt, wovon ich überhaupt lebe? Oder wenn mal wieder eine Renteninformation der Rentenversicherung im Briefkasten liegt.

Mario in der “Direkten Westwand” am Oberreintalturm. Mit immerhin 6+ die anspruchsvollste Route in unserer Zeit im Oberreintal.

Daran musste ich denken, als ich gerade vor wenigen Tagen unter dieser Route stand. Und mir viel auf, dass ich dies in der letzten Zeit bei ganz verschiedenen Gelegenheiten öfter mal tue. Woran mag das nur liegen?

Die gemeinsame Zeit mit Mario im Oberreintal war auf alle Fälle ganz viel “Sein”. Es hat großen Spaß gemacht, ihm ebenfalls viel davon zu verschaffen. Er wird diese wundervollen Tage dort ganz sicher nie vergessen. Und vor allem das macht mir ein besonders gutes Gefühl. Und wer auch mal Lust auf eine solche Zeit mit ganz viel “Sein” im Gepäck hat, der schaue sich mal mein neues Angebot unter meiner Rubrik “Kletterkurse” an. Zugeschnitten auf die Wünsche der Kletterfreunde, die zwar schon reichlich geklettert sind aber eben noch keine Erfahrung außerhalb der Kletterhallen und -gärten gemacht haben, dass jetzt aber gern ändern möchten.

Marion nach getaner Arbeit. Im Hintergrund der Oberreintalturm mit seiner 250 m hohen Westwand.

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp. Die Masse der Klettergebiete und -routen in den Alpen ist ja buchstäblich unüberschaubar. Da macht es nach meiner Ansicht Sinn, Auswahlführer anzuschauen, die besondere Gebiete und dort nur ausgewählte Wege behandeln. Für einen solchen Führer habe ich letztens ein paar Bilder beigesteuert und ihn dann auch zugeschickt bekommen.

 

Und wo ich ihn so gerade in den Händen halte, finde ich ihn gleich in mehrerlei Hinsicht gelungen. Sowohl in der Routenauswahl, als auch in der Wahl der Klettergebiete, als auch in der Machart. Es gibt Fotos von jeder Route, in der sie eingezeichnet ist, es gibt ein Foto in der Route und es gibt zu jeder einzelnen Route Topos, bei denen man merkt, dass der Autor nicht nur Bergführer sondern auch Grafiker ist. Und gleich drei meiner bevorzugten Gebiete sind in diesem Führer zu finden. Allerdings wird das Oberreintal auf ewig in diesem Führer fehlen, denn dort ist garantiert kein Weg in maximal 30 Minuten erreicht.

Und auch das ist sehr gut so 🙂

 

Alpen hoch vier

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Insgesamt fast vier Wochen verteilt auf vier Besuche durfte ich in diesem Sommer in den Alpen sein. Und das Besondere daran ist, ich hatte das Glück, dort in diesem verregneten Sommer auf durchgängig schönes Wetter zu treffen. Und beim letzten Mal in der vergangenen Woche war uns das Wetterglück ganz besonders hold. Das alljährliche Alpentraining mit einigen meiner Nepalgäste stand auf dem Programm.

Wolfgang im Steileis des Taschachgletschers. Immer wieder ein großer Spaß für meine Nepalgäste auch wenn es am Nirekha Peak ganz sicher so steil nicht wird!

Viele halten die sogenannten “Trekking Peaks” in Nepal für technisch leicht und objektiv sicher. Das sind die meisten zweifellos auch, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Eisriesen des Himalaya. Allerdings im Vergleich zu den Viertausendern der Alpen gilt vor allem eines: Die Besteigung der Berge im Himalaya BEGINNT sehr oft auf einer Höhe, die schon hunderte Meter oberhalb der Gipfelhöhe des Mont Blanc liegt. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Mit einer langen Eisschraube werden zwei rechtwinklig aufeinander zu verlaufende Löcher in das Eis gebohrt. An der tiefsten Stelle sollten sich diese Löcher dann treffen. Dazu braucht es schon ein bisschen Übung. Wenn das geklappt hat, wird mit einem Fädler eine Rebschnur durch die so entstandene Sanduhr gezogen und zack, fertig ist der perfekte Fixpunkt im Eis. Eine geniale Idee von Herrn Abalakow!

Die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die notwendig sind, einen Himalaya-Riesen erfolgreich zu bezwingen, also das sichere Gehen im moderaten Klettergelände auf Steigeisen, der Umgang mit dem Pickel und der Steigklemme (Jümar), das Abseilen am einfachen Halbseil und das richtige Verhalten am fixierten Seil müssen hundertprozentig beherrscht werden. Hundertprozentig bedeutet auch bei großer Kälte mit Handschuhen, bei Sturm, schlechter Sicht oder einem Notfall und natürlich bei sehr großer, womöglich nie gekannter Erschöpfung.

Wir machen auf unserer kleinen Bergtour auf den Hinteren Brunnenkogel eine kleine Rast an einem wunderschönen Plätzchen direkt gegenüber der Wildspitze. Was für eine Aussicht!

Dazu benötigt man Übung. Das Abseilen und die Benutzung der Steigklemme sowie das Verhalten am Fixseil könnten wir vielleicht in der Sächsischen Schweiz oder auch an künstlichen Kletteranlagen üben. Allerdings unterscheiden sich die äußeren Bedingungen dann in der Regel sehr deutlich von dem, was wir im Himalaya vorfinden werden. Das Gehen auf Steigeisen und der Umgang mit dem Pickel allerdings lässt sich nur schwerlich auf dem Elbsandstein trainieren. Das würde sicher auch den Sächsischen Kletterregeln widersprechen 😉

Es sieht einfacher aus als es ist, das Gehen auf den Steigeisen. Frontalzackentechnik, Vertikalzackentechnik, Mischtechnik. Sobald das Gelände steiler wird, verzeiht das Eis keine Fehler.

Seit dem Jahr 2003 ist ein solches Training für meine weniger geübten Gäste obligatorisch. Unser Stützpunkt ist das Taschachhaus im Pitztal. Hier finden wir auf dem Taschachgletscher ein nahezu ideales Übungsgebiet für das Bergsteigen im Eis. Zwei Tage lang werden wir Fixseile an steilen Passagen des Gletschers verlegen und an ihnen mit Jümar und Abseilacht trainieren, Fixpunkte auf- und wieder abbauen, die Spaltenbergung erlernen, das Gehen auf den Steigeisen und den Umgang mit dem Eispickel üben und eine kleine Bergwanderung machen. Am Abend schauen wir uns die gängigsten Knoten auf der Hütte an.

Unsere kleine Bergwanderung auf den Hinteren Brunnenkogel wartet buchstäblich mit fast allem auf, was so ein Alpengipfel an Untergründen zu bieten hat!

Die Resonanz meiner Gäste auf diese vier Tage ist immer äußerst positiv. Nicht nur, dass alle viel lernen und nun gut vorbereitet in ihr Abenteuer Himalaya gehen können. Schwierige Situationen braucht jetzt niemand mehr zu fürchten. Darüber hinaus lernen wir uns sehr gut kennen und haben immer viel Spaß miteinander. Und anschließend weiß jeder auch, woran er noch arbeiten muss, um den großen Berg im Himalaya bezwingen zu können.

Was auf gar keinen Fall zu kurz kommen darf bei unserem Alpentraining, ist der Spaß. Für mich ist so ein Training nur dann perfekt, wenn viel gelacht wird! Diesbezüglich bin ich mit dem letzten ganz besonders zufrieden 🙂

Das wichtigste aber ist, dass wir unserem großen Ziel den nötigen Respekt entgegen gebracht haben und nun mit gutem Gewissen losfahren können. So bleibt mir nur zu hoffen, dass zukünftig noch mehr meiner Gäste diese Möglichkeit, sich auf ihren großen Berg so gründlich vorzubereiten, nutzen werden.

Susan, Bernd und Wolfgang haben sie genutzt und zur Belohnung geradezu perfektes Wetter abgefasst. Sie jedenfalls wissen nun, worauf es ankommt. Und auch das wird belohnt!

Neue Ziele

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Bin ich tatsächlich schon einen Monat wieder in Leipzig? Die Zeit ist wie im Flug vergangen, seit ich aus Indien zurück bin! Doch es ist auch eine Menge passiert. Die Weichen für das kommende Jahr sind gestellt. Los geht es mit dem Nächstliegenden: Am kommenden Sonnabend ist es noch einmal soweit. Zum vierten und vorläufig letzten Mal in Leipzig kann man sich von mir in den wilden Westen Feuerlands entführen lassen. Auf der Erlebnismesse FERN.licht im Kongresszentrum am Zoo Leipzig präsentiere ich um 11.30 Uhr meinen Multivisionsvortrag zu unserer kombinierten Kajak-Berg-Expedition zum Monte Sarmiento, einem der großartigsten Berggestalten auf unserem Planeten.

Dieses Bild symbolisiert für mich das, was den Monte Sarmiento ausmacht! Und es ist für mich auch DAS Bild des Vortrages. Falk sichert meinen Vorstieg in der noch undurchstiegenen, 600 m hohen und nahezu senkrechten Südwestwand. Hier darf nichts schiefgehen. Hier muss man wissen, dass der andere nicht stürzen wird. Hier geht es buchstäblich um alles oder nichts!

Jeder meiner elf Vorträge sind mit einer Menge Herzblut angefertigt worden und manche waren sehr erfolgreich. Am Everest haben mehr als 10000 Zuhörer den Kelch bis zur Neige mit mir gemeinsam geleert. Aber was Falk Liebstein und ich in Feuerland am Monte Sarmiento erreicht haben, war ganz sicher eine meiner aufregendsten und wertvollsten Aktionen der letzten Jahre. Es wird eine Herausforderung sein, das zu übertreffen, schon ganz und gar was den Vortrag über unser Unternehmen in Feuerland anbelangt. Ich stelle das gerade bei der Produktion der neuen Multivision über unsere Shivling-Expedition fest. Doch zum Glück ist ja auch der Shivling etwas ganz besonderes! UND wir hatten am Shivling zum ersten Mal eine Drohne dabei! Die Aufnahmen, die wir unter anderem vom Gipfel, der riesigen Eiswand und den beiden Hochlagern gemacht haben, sind wirklich umwerfend. Soviel steht fest!

Um die leider ziemlich lange Zeit bis zur Premiere des Vortrages 2018 etwas zu verkürzen, wird es diesmal nicht einen sondern gleich drei Vortrags-Trailer geben. In jedem der kleinen Filme steht ein anderer Aspekt der Expedition im Vordergrund.  Der Plan ist, Neugier und Vorfreude auf den Vortrag zum Shivling nicht nur zu wecken, sondern auch zu schüren. Doch ob der auch aufgehen wird? Lust auf einen Test? Trailer Nummer 1 ist nämlich soeben fertig geworden. Wir, also Ulf Wogenstein, Sven Kortmann und ich sind gespannt auf Eure Kommentare. Die Aufnahmen stammen außer von mir vor allem von Sven, der am Shivling auch als Kameramann großartige Arbeit geleistet hat!

So ein frisch fertiggestellter Trailer ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es an der Zeit ist, neue Pläne zu schmieden. Denn ein Ziel vor Augen zu haben, welches einen starken Sog entfaltet und Emotionen auslöst, ist für mich so eine Art Lebenselixier. Und vermutlich wird sich niemand wundern, dass es abermals zwei der schönsten Berggestalten auf unserem Globus sind! Und das beste ist, dass noch nicht einmal eine teure Expedition nötig ist, um sie zu erreichen, denn beide befinden sich in Europa.

Das Matterhorn im Schweizer Kanton Wallis im ersten Morgenlicht von Zermatt aus gesehen. Links die  Ostwand und rechts die steile Nordwand, die als eine der drei großen Nordwände der Alpen einen legendären Ruf hat. Geteilt werden die beiden Wände vom Hörnligrat, über welchen die Erstbesteigung verlief. Er ist heute der Normalweg.

Wer sich vorgenommen hat, einige der schönsten Berge der Welt zu besteigen, der kommt natürlich am Matterhorn nicht vorbei. Über diesen Gipfel brauche ich nicht viele Worte zu verlieren. Jeder kennt ihn, viele haben diese makellose Berggestalt sogar schon mit eigenen Augen gesehen und manch einer hat auch von den dramatischen Ereignissen bei der Erstbesteigung gehört. Ein paar Gedanken zu dieser Tragödie habe ich ja schon in der news “Auf schmalem Grat” vom 14. Juli diesen Jahres kundgetan.

Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann werde ich das Matterhorn womöglich zwei Mal besteigen. Ein Ziel wird der Normalweg über den Hörnligrat sein. Ich verspreche mir eine Menge interessanter Fotos von dem wahnwitzigen Treiben, was auf dieser Route in der Saison bei guten Verhältnissen herrscht. Denn an die 3000 Menschen erreichen jedes Jahr über diese Route den Gipfel. An guten Tagen treten sich über 100 Leute auf dem Gipfel die Füße platt. 

Die Matterhorn-Nordwand im letzten Abendlicht aufgenommen vom Arbenbiwak vor unserer Überschreitung des Arbengrates gemeinsam mit Sven Kortmann im Sommer diesen Jahres.

Wenn es die Verhältnisse zulassen, soll es aber auch einen Versuch über die legendäre Nordwand geben. Hier muss dann aber alles passen und natürlich noch ein Partner für dieses Unternehmen gefunden werden. Diesbezüglich gab es aber schon einen vielversprechenden Anruf!

Das zweite Ziel wird im nächsten Jahr der höchste Granit Obelisk der Welt sein. Ein Felsmonument, aufregend schön, dessen Name auch immer wieder auftaucht, wenn es um großartige Berggestalten geht. Zu finden ist es hoch oben im Norden Europas, 200 Kilometer jenseits des Polarkreises. Das Wetter wird dort einmal mehr die Hauptrolle spielen. Da hier die Planungen aber noch ziemlich am Anfang stehen, ist es vielleicht besser, noch nicht gleich alles zu verraten, denn im Moment ist dieser Berg nicht mehr als ein Traum. Aber wie hat Tania Blixen einmal gesagt: “Der unwiderstehlichste Mensch auf Erden ist der Träumer, dessen Träume wahr geworden sind.” Na, wenn das tatsächlich stimmen würde, dann dürfte ich mich ja gar nicht mehr auf die Straße trauen…

Was gibt es sonst noch für Neuigkeiten? Im nächsten Jahr werden wir nicht nur in Norwegen und am Matterhorn klettern sondern auch auf Sizilien und im griechischen Meteora. Und es wird im Herbst wieder das Klettercamp auf Sardinien geben. Das musste ja in diesem Jahr wegen unserem Shivling-Projekt leider ausfallen. Das Datum dafür steht fest. Wir werden vom 27. Oktober bis zum 3. November 2018 in diesem Kletterparadies unterwegs sein. Mehr Informationen gibt es hier! Da die Teilnehmerzahl auf maximal sechs Personen begrenzt ist, wäre eine rasche Anmeldung sicher von Vorteil.

Die Kombination auf Sardinien ist traumhaft im wahrsten Sinne des Wortes: Sonne, Strand und Meer kombiniert mit einer enormen Auswahl an Klettermöglichkeiten an bestem Fels. Mehr Kletterspaß geht nicht!

Das soll es für diese news erst einmal gewesen sein. Nun würde ich mich freuen, wenn wir uns am Sonnabend auf der Erlebnismesse FERN.licht sehen oder auf Sardinien oder vielleicht in Nepal oder einfach nur in einer der Leipziger Kletterhallen.

P.S. Tania Blixen ist eine dänische Schriftstellerin und Autorin des Buches “Afrika-dunkel lockende Welt” welches mit Meryl Streep, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer in den Hauptrollen verfilmt wurde. Sie wissen schon – Jenseits von Afrika, in den Achtzigern ein Straßenfeger.

 

Zeit zum Aufbruch

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Nun sind es nur noch Stunden bis zu unserem Start in das gewaltigste Gebirge unseres Planeten. Und wie immer habe ich das Gefühl, es dieses Mal nun tatsächlich nicht zu schaffen. Eigentlich wäre noch eine Woche vonnöten, um all das zu erledigen, was unbedingt vor der Abreise noch getan werden muss. Aber auch dieses Mal werde ich pünktlich, gestiefelt und gespornt gemeinsam mit meinen Gästen im Flieger sitzen. Zumindest hoffe ich das 🙂

Doch ein paar Sachen sind rechtzeitig erledigt. Das diesjährige Klettercamp in Sardinien ist organisiert. Der Termin steht fest, die Teilnehmer noch nicht ganz, aber so wie es derzeit aussieht, wird es wieder ausgebucht sein. Falls es wider Erwarten doch noch freie Plätze geben sollte, dann sage ich an dieser Stelle sofort Bescheid. 

Warmer, rauer Fels, Sonne, Wind und Meer. Das ist Sardinien. Ach, die schnuckeligen Kneipen mit leckerer Pizza und großartigem Wein habe ich noch vergessen…

Auch der neue Vortrag über unsere erfolgreiche Expedition zum Shivling ist fertig geworden! Das hatte ich mir ganz fest vorgenommen. Unbedingt sollte die neue multimediale Präsentation noch vor der diesjährigen Nepaltour abgearbeitet sein, denn es ist nun mal wichtig, bei einer solchen Arbeit dranzubleiben. Ich muss mich nicht ständig neu in die Materie hineindenken, von vorn mit der Bildersuche beginnen und mir auch nicht andauernd von Neuem die Benutzung der verschiedenen Programme beibringen, die ich zur Produktion des Vortrages brauche. Der lange Aufenthalt in Nepal hätte dem Shivling-Vortrag sicher nicht gut getan.

Und das Plakat für den brandneuen Expeditionsvortrag ist auch schon fertig.

Damit die Wartezeit bis zur Präsentation im Herbst hier in Leipzig nicht allzu lang wird, gibt es jetzt den zweiten Trailer, der ab sofort auf der Startseite meiner Homepage eine gewisse Vorfreude auf den Vortrag hervorrufen soll. Und bei mir funktioniert das auch ganz prima, weil Ulf wieder ein Mal ein gutes Auge beim Zusammenschnitt unserer Bilder hatte! Oder nicht? Er freut sich sicher über Eure Kommentare…

Übrigens ist das Besondere an diesem Vortrag ganz sicher der Berg selbst: Unnahbar, steil und mit Sicherheit einer der formschönsten Gipfel auf unserem Globus. Doch noch etwas anderes macht diese Multivision zu etwas außergewöhnlichem: 750 Gramm schwer, unglaublich leistungsfähig, robust und erstaunlich kälteresistent, dafür aber ein hemmungsloser Stromfresser.

Unser “Fliegendes Auge” hat wirklich atemberaubende Bilder vom Shivling aus der Vogelperspektive möglich gemacht. Es wird buchstäblich noch nie gesehene Filmaufnahmen aus Höhen geben, in denen weltweit kaum jemals ein solches Fluggerät unterwegs war. Darauf sind wir ziemlich stolz. Zum Beispiel auf Bilder wie dieses hier:

Dieses außergewöhnliche Foto wurde etwa 250 Meter oberhalb des höchsten Punktes vom Shivling also aus der sagenhaften Höhe von 6800 Metern aufgenommen. Es zeigt den Gipfel senkrecht von oben und vermittelt sehr eindrucksvoll die atemberaubende Steilheit des Berges. Nahezu vertikal rauschen die Flanken des Shivling in die Tiefe! Übrigens liegt die maximale Flughöhe der Drohne laut Hersteller bei lediglich 5000 Metern. Ein kleines Teufelsding ist diese Drohne!

In weniger als 48 Stunden geht es nun im zwanzigsten Jahr mit Gästen nach Nepal. Und ich bin sehr gespannt, was mich diesmal erwartet. Denn wenn ich eins weiß, dann ist es dies: In den Bergen werden unvorhersehbare Dinge passieren. Wir werden Abenteuer erleben, über unsere Grenzen hinaus gehen, unsere Perspektive auf unser Leben in der Ebene verändern und damit womöglich einen ganz neuen Blickwinkel auf unsere täglichen Herausforderungen, auf uns selbst und unsere Probleme bekommen. Wir werden uns aber in jedem Fall besser kennenlernen und wachsen an dem, was wir dort in den vier Wochen zu meistern haben. Ich finde, das sind gute Aussichten.

Das nächste Mal an dieser Stelle dann wieder via Satellit mitten aus dem Himalaya. Bis dahin einen schönen Vor-Frühling…

Meteora Teil 2

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Über Jahrhunderte muss es ein ziemlicher Nervenkitzel für die Meteora-Mönche gewesen sein, in ihre Klöster zu kommen. Vermutlich der einzige für sie. In der Regel erklommen die Mönche die Felsen ihrer Klöster mit Strickleitern oder Leitern aus Holz, die aneinander gehängt waren. Und das ging nur mit viel Gottvertrauen.

Das Kloster Agios Nikolaos Anapafsas im allerersten Morgenlicht.

Manchmal wurde auch ein schmaler Pfad und Stufen in den Fels gehauen, auf dem die Mönche ihr Kloster erreichen konnten. Allerdings musste man auf solchen Wegen schon sehr kaltblütig und außerordentlich schwindelfrei sein. Wer sich das nicht traute, wurde in ein Netz gesteckt und hinauf gezogen.

Der Mönchspfad am Doupiani ist heute ein Kletterweg. Hier wurde den Mönchen viel Selbstvertrauen abverlangt. Bei Dietrich Hasse im Kletterführer ist der “Mönchspfad” mit V- bewertet.

Doch irgendwann muss ja mal der erste dort hinauf geklettert sein. Und man fragt sich schon, wie das die frühen Asketen und Einsiedler gemacht haben. Denn schon vor mehr als 1000 Jahren, so belegen es Quellen, wurden die ersten klösterlichen Zufluchtsstätten in bzw. auf den Felsen Meteoras eingerichtet. 

Das Ende des Mönchpfades an der Klosterruine auf dem Doupianifels.

Einer der ersten war ein gewisser Varnavas, der das kleine Kloster Anion Pensa (Heiliger Geist) gründete. Zuerst waren das aber keineswegs Klöster wie der Besucher sie heute in Meteora vorfindet, sondern nur kleine Gebetsstätten und Einsiedeleien, in denen die damaligen Aussteiger dem heiligen Geist nachjagten und Gott näher kommen wollten.

Ein kleine Kapelle direkt in den Fels gehauen, findet sich unweit des Einstieges vom “Weg des Wassers” am Heiligengeistturm. Sie wird noch heute benutzt.

Der Aufwand, welcher betrieben werden musste, um auf die Felsen zu kommen, war enorm. Löcher wurden in das Gestein gemeißelt, in welche man Balken stecken konnte. Diese Balken dienten dann als Standplätze für Leitern, von denen aus weitere sogenannte Balkenlager geschlagen wurden. So konnte man buchstäblich jeden Punkt in bzw. auf den Konglomeratfelsen Meteoras erreichen.

Die Eremitagen am Pixarifels sind in Höhlen mitten in der Wand eingebaut. Noch heute hängt eine der Holzleitern herab, auf denen die Mönche zu ihren Einsiedeleien in der Wand hinauf geklettert sind.

Wie virtuos mit diesen Balken umgegangen wurde und vor allem wie stabil die Konstruktionen waren, welche die Mönche hoch oben in den Felswänden anlegten, kann man noch heute an vielen Stellen bestaunen.

Am beeindruckendsten ist das in mehr als 70 m Höhe angelegte Mönchsgefängnis zwischen den beiden gewaltigen Pfeilern der Nordostseite des Heiligengeistturmes. Dort hinauf wurden Mönche verbannt, die gegen die Regeln ihrer Klöster verstoßen hatten. Seit mehreren hundert Jahren halten die abenteuerlichen Holzverstrebungen dem Zahn der Zeit stand.

Bei Wasser und Brot soll den Mönchen dort oben oft monatelang Sonderbuße für ihre Sünden, was vor allem Regelübertretungen hieß, auferlegt worden sein. Leider findet man aber über das sogenannte Mönchsgefängnis am bzw. im Heiligengeistturm wenig Informationen.

Noch beeindruckender will einem heutzutage der Aufwand erscheinen, der für den Bau der Klöster betrieben wurde. Für das berühmte Kloster Agia Triada, welches sogar schon als Bondkulisse herhalten musste, ist schriftlich belegt, dass man siebzig Jahre brauchte, um das Material für den Klosterbau auf den Gipfel des Felsen hinaufzuziehen.

Die uralte Winde mit deren Hilfe wohl viele hunderte Tonnen an Baumaterial auf den Felsen gezogen wurde ist, kann der Besucher bis heute im Kloster Agia Triada bestaunen.

Aus archäologischen Untersuchungen weiß man, dass mindestens 24 Klöster im Bereich Meteoras existiert haben. Andere Quellen sprechen sogar von 41. Aber was denn nun ein Kloster ist, hängt davon ab, wie man das definiert. Einige waren sicher kaum bessere Eremitagen, also Einsiedeleien. Die meisten Klöster gab es im 15. Jahrhundert. Eine zweite Blütezeit erlebte das Klosterwesen in Meteora im 17. Jahrhundert.

“In tödlicher Mission” war 007 1981 auch auf dem Kloster Agia Triada. Hier fand sogar der Showdown statt. Allerdings protestierten die Mönche gegen die Drehgenehmigung des griechischen Staates und störten die Dreharbeiten.

Dann begann der Niedergang, was vor allem den Verfall vieler Klöster zur Folge hatte. Interessant ist dabei, dass der Grund dafür eben nicht nur die Schwierigkeiten zwischen den christlich-orthodoxen Mönchen und den muslimischen Türken war, die ja von 1393 bis 1881 fast 500 Jahre die Region beherrschten. Die Hauptursache für den Niedergang der Meteoraklöster sind vielmehr die erbittert geführten Rivalitäten zwischen den Klöstern selbst.

Eines der ältesten Klöster Meteoras war das auf dem Doupianifels. Wahrscheinlich wurde es im 12. Jahrhundert errichtet. Heute sind noch immer der Mönchpfad und Mauerreste sichtbar.

Schwere Schäden an den Klöstern verursachte die Besetzung durch deutsche und italienische Truppen im Zweiten Weltkrieg aber auch der Bürgerkrieg von 1946 bis 1950.

Heute gibt es noch sechs bewirtschaftete Klöster, die allerdings inzwischen zu einem gewaltigen Magnet für die Touristen aus aller Welt geworden sind. Selbst die Mönche haben also neuerdings erkannt, was für eine Menge Geld sie und die gesamte Region mit ihren Klöstern machen können. Und dieses Geld wurde für jeden offensichtlich vor allem in die Erhaltung und die Pflege der Klosteranlagen gesteckt.

Besonders sexy sind die Röcke für die Besucherinnen auf den Klöstern nicht wirklich. Aber Janina und Karin waren tapfer.

Übrigens war das Betreten der Klöster für Frauen über hunderte von Jahren streng verboten. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieses Verbot nach und nach gelockert. Doch bis heute wird es ganz und gar nicht gerne gesehen, wenn Besucher mit unziemlicher Kleidung die Klöster betreten. Frauen in kurzen Röcken oder gar Hosen gehen gar nicht.

Morgens und Abends sollte man nie ohne Fotoapparat aus dem Haus gehen. Hier die Felstürme am 300 m hohen Heiligen Geist im ersten Morgenlicht.

Der “Steinerne Wald” von Meteora ist also schon seit dem 10. Jahrhundert ein Ort, an dem geklettert wurde. Damals, um besser und ungestörter zu beten, zu entsagen, zu büßen und damit Gott näher zu kommen. Heutzutage sind die Gründe, hier zu klettern, ganz andere.

Hier schauen wir auf einen Teil der West-Gruppe der Meteorafelsen. Sie umfasst 31 Gipfel. Davor thront das Kloster Agios Nikolaos Anapafsas.

Ich habe kaum je an großartigeren Felsen Hand angelegt als an den Sandsteinriesen von Meteora. Gleich mehrere meiner besten Kletterwege gehen auf das Konto der letzten anderthalb Wochen. Und darüber lohnt es sich bestimmt, auch noch ein paar weitere Worte zu verlieren. Aber nicht mehr in diesem Blog. Der würde dann doch zu lang…

 

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